Das elfte Gebot - Thriller by Bodstroem Thomas

Das elfte Gebot - Thriller by Bodstroem Thomas

Autor:Bodstroem, Thomas [Bodstroem, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-28T04:00:00+00:00


26»Ich finde das absolut nicht in Ordnung«, sagte Susanne und nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette.

»Nein, das ist wirklich diskriminierend«, entgegnete Petra.

Susanne schaute erstaunt auf. »Wie meinst du das?«

»Dass wir Raucher in den Innenhof abgeschoben werden, als wären wir Strafgefangene.«

»Das habe ich nicht gemeint.«

Petra stieß Rauch aus. »War nur Spaß.«

Susanne mochte Petras Humor, auch wenn sie ihn nicht immer gleich verstand. »Ehrlich gesagt war das gestern nicht besonders fair von mir.«

Petra bedachte sie mit einem langen Blick. »Ljungberg wäre sowieso nicht mehr zu retten gewesen, auch wenn du an der Pressekonferenz teilgenommen hättest. Dann hätten sie dich eben auch in der Luft zerrissen, und was hätte das gebracht?«

Susanne musste zugeben, dass Petra Recht hatte. Dennoch nagte das schlechte Gewissen an ihr. Sie zögerte. »Darf ich dich was fragen?«

»Schieß los!«

»Du hattest doch selbst vorgeschlagen, dass Ljungberg eine weitere Pressekonferenz abhält.«

»War doch nur ein Vorschlag«, meinte Petra mit verschmitzter Miene.

Susanne schüttelte den Kopf. »Und dann hast du dich so passiv verhalten …«

Petra breitete die Arme aus. »Wie oft muss ich dir noch erklären, dass ich hier die Pressesprecherin bin?«

»Ganz ehrlich, wusstest du, was passieren würde?«

»Bei der Presse kann man sich nie ganz sicher sein. Die folgt ihrer eigenen Logik.«

»Was ich wissen will, ist … hast du Ljungberg für mich geopfert?«

Petra trat die Zigarette mit dem Absatz aus. »Die Situation hat eben ein Opfer erfordert, so einfach ist das.«

»Und woher wussten die eigentlich von der Todesliste? Hast du die Sache selbst gestreut, um den Staatsanwalt in die Bredouille zu bringen?«

»Manchmal ist es besser, das Pflaster möglichst schnell herunterzureißen. Kurz und schmerzlos.«

Susanne seufzte. »Ich weiß das wirklich zu schätzen, aber …«

»Wenn du willst, dass das Reichskriminalamt die Ermittlungen übernimmt, kann ich gerne erneut eine Pressekonferenz für dich arrangieren. Nimm dir ein Beispiel an der Politik. Da kann man lernen, wie man sich geschickt aus der Schusslinie bringt. Ich habe schon Minister erlebt, die zurücktreten mussten, nur weil sie glaubten, ständig alles erklären zu müssen.«

»Machen Sie die Tür zu, sonst zieht der Rauch herein!«

Susanne und Petra drehten sich um und sahen einen ihrer administrativen Vorgesetzten in der offenen Tür stehen. Er blickte sehr mürrisch drein.

»Genau das habe ich gemeint.« Petra drückte die Tür ins Schloss. »Wir werden diskriminiert.«

»Bist du dem neuen Staatsanwalt schon begegnet?«, wollte Susanne wissen.

»Allerdings, der hat heute Morgen erst mal die neue Marschroute ausgegeben. Komm, gehen wir rein. Mir ist kalt.«

*

Mattias spürte, dass er in eine Sackgasse geraten war.

Er bereute, in Carlos’ Aktenordnern geblättert zu haben. Das ging deutlich über seinen Auftrag hinaus. Aber seine Neugier hatte überhandgenommen, und da er mit Anna ohnehin kein vernünftiges Gespräch führen konnte, hatte er die Zeit irgendwie nutzen wollen. Er konnte ja schlecht nach zehn Minuten verschwinden, ganz gleich wie gesprächig oder schweigsam seine Mandantin war. Außerdem hätte er sich dadurch angreifbar gemacht – die Anwaltskammer hatte ein Auge darauf, ob sich Anwälte auch genug Zeit nahmen.

Aber er kannte ja erst einen Teil seiner Mandanten. Als er sich nach den Kindern erkundigte, hieß es, sie seien auf ihrem Zimmer. Er schlug vor, sie kurz zu begrüßen, da er ja die ganze Familie vertreten sollte.



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