Das Blut der Nibelungen by Bernd Frenz
Autor:Bernd Frenz
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PANINI
veröffentlicht: 2012-07-02T16:00:00+00:00
14. Kapitel
Sie hatten alle einfachen Männer in ihre Quartiere verbannt und Hagen einen Stuhl zur Verfügung gestellt, damit er seine geschwächten Glieder schonen konnte. Der verbliebene Adel gestattete Hagen sogar, den Flügelhelm zu tragen, damit er sich besser fühlte – und natürlich auch, um sich selbst den Anblick seines zerstörten Gesichts zu ersparen. Nachdem er allen von seinen Erlebnissen berichtet hatte, selbst von dem Ruf, der in seinem Kopf erklungen war, senkte sich bleiernes Schweigen über die versammelte Runde.
Ortwin von Metz, der eine seiner Stellung als Truchsess angemessene Leibesfülle aufwies und zu Gunthers engsten Vertrauten zählte, konnte die Stille irgendwann nicht mehr ertragen. „Hätte ich dein Gesicht nicht mit eigenen Augen gesehen, ich würde nichts von dem glauben, was du erzählt hast.“
Hagen zuckte zusammen, obwohl Ortwin seine Worte nicht böse gemeint hatte. Statt sich zu entschuldigen, fuhr der fassbäuchige Berater auch schon fort: „Tote, die sich aus ihren Gräbern erheben, um lebende Menschen zu fressen, bis diese ebenfalls zu Wiedergängern werden. Das klingt wirklich wie nach dem Tag des Jüngsten Gerichts, von dem der Kaplan immer predigt.“ Ortwin unterbrach sich kurz, um über seine Halbglatze zu fahren, auf der ein dichtes Netz von Schweißperlen glitzerte. Angewidert schüttelte er die Nässe von seinen Fingern. „Und dann dieser Goldene Ritter, dem wir all das Unglück verdanken, der vielleicht sogar das Heer der Draugar befehligen kann. Wer ist dieser Kerl? Und welche Zwecke verfolgt er?“
„Eine gute Frage, vermutlich sogar die wichtigste von allen.“ Siegfried nickte nachdenklich. „Mein Vater und ich haben uns das auch schon gefragt.“
Gunthers Augen weiteten sich bei diesen Worten unmerklich. Statt auf sie zu reagieren, sah er zu Ortwin von Metz auf. Sein Truchsess verstand sofort, was der ihm zugedachte Blick zu bedeuten hatte.
Er sollte wieder einmal die Untiefen für seinen König ausloten.
„Wer garantiert eigentlich, dass ihr Nibelungen wirklich auf unserer Seite steht?“, fragte Ortwin barsch. „Vielleicht wollt ihr uns ja selbst zu Leibe rücken! Schließlich hätte doch wohl niemand ein größeres Interesse daran, die Burgunder zu schlagen, als die ehemaligen Herrscher dieses Landes!“
Siegfried lachte bei diesen Worten nur verächtlich auf.
„Es war nicht seine Stimme, die in meinem Kopf dröhnte“, mischte sich Hagen ein. „Und auch nicht die von Alberich.“
„Sicher gibt es noch ein paar andere Zwerge, die zaubern können“, stichelte Ortwin. Es war offensichtlich, dass er den Nibelungenprinz mit diesen Worten aus der Reserve locken wollte.
Siegfried war klug genug, sich auf keinen Streit einzulassen.
„Was sollen wir mit Burgund anfangen?“, fragte er betont ruhig zurück. „Wo es doch nur noch so wenige Nibelungen gibt, dass selbst das Reich zwischen den Nebeln zu groß für uns ist?“ Es war schon seltsam, Siegfried immer wieder von uns reden zu hören, wo er doch so wenig von einem Zwerg an sich hatte, sondern eher nach einem Königssohn aus Xanten, Lothringen oder Aquitanien aussah. „Außerdem vergesst ihr eins! Den Nibelungen wurde der wertvollste Schatz geraubt, den sie je besaßen: Das heiße Drachenfeuer, das unsere Schwerter zum besten Stahl Midgards machte. Und dann ist da noch mein guter Oheim, den der Goldene erschlagen hat. Allein
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