Damals dieser Kuss by LaZebnik Claire

Autor:LaZebnik, Claire [LaZebnik, Claire]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: cbj
veröffentlicht: 2015-05-10T16:00:00+00:00

12

Der Vater der Zwillinge hat dafür gesorgt, dass wir am Freitagnachmittag von dem Van, der uns zum Festival bringt, zu Hause abgeholt werden. Nach der Schule bleibt uns gerade noch genug Zeit, nach Hause zu rasen und unsere Sachen zu schnappen.

Bei Lucy kommt die gesamte Familie, Mutter, Vater und kleiner Bruder mit nach draußen, sie stecken sogar die Köpfe in den Van, um uns andere zu begrüßen. Sie helfen ihr beim Verstauen ihrer Tasche, und ihr Vater erinnert sie daran, an ihrer Collegebewerbung zu arbeiten und für den Biotest zu lernen, und dann flüstert ihre Mutter ihr was ins Ohr, woraufhin Lucy die Augen verdreht und ungeduldig sagt: »Ich weiß, Mom. Du kannst mir vertrauen.« Dann sagt ihr Bruder ihr, was sie doch für ein verpammtes Glück hat, dass sie zu einem Festival fahren darf. »Mom und Dad müssen mich aber auch zu Festivals gehen lassen, wenn ich auf der Highschool bin.«

»Erst in der zwölften Klasse«, sagt Lucys Mutter, die ein warmes Lächeln hat und sehr hübsch ist. Lucys Vater, die große, ergrauende, kurzhaarige Version von Lucy, boxt seinem Sohn gegen die Schulter und schließlich lassen sie uns abfahren.

Um das mal ins rechte Licht zu rücken: Als ich zwanzig Minuten davor abgeholt wurde, habe ich gerade einen Zettel für meinen Vater an seinen Computermonitor geklebt: Bin zum Musikfestival. Komme Sonntag Abend spät zurück. Ich dachte mir, hier sieht er das bestimmt. Und das war mein Abschied.

Oscar wird als Letzter abgeholt. Sobald er sorgfältig seine Tasche hinten verstaut und sich auf dem leeren Platz neben mir angeschnallt hat, taucht der Fahrer in der offenen Schiebetür auf und bittet um unsere Aufmerksamkeit. Er ist ein magerer, nicht mehr so ganz taufrischer Typ. »Okay, Kids«, sagt er warnend, »wir sitzen alle im selben Boot. Ihr wollt eine schnelle, angenehme Fahrt in die Wüste, und ich auch. Ich weiß ganz genau, dass keiner von euch einundzwanzig ist. Und wisst ihr, was das heißt?« Wir können es uns denken, aber wir gucken ihn nur stumm an. Es scheint ihn auch nicht zu stören, die Antwort selbst zu geben. »Das heißt, in meinem Van wird nicht getrunken. Auch nicht geraucht. Ihr sprecht doch alle Englisch, nehme ich an. Oder muss ich das noch in anderen Sprachen wiederholen?«

»En Español, por favor?«, sagt Eric zum Scherz.

Der Typ richtet einen stahlharten Blick auf ihn. »Muss ich dir das wirklich übersetzen? Oder bist du ein kleiner Witzbold?«

Eric winkt ab. »Nee, Mann, alles gut.«

Der Fahrer reibt sich die Hände und sagt in einem ganz anderen, plötzlich fröhlichen Ton: »Na dann! Ich hüpf jetzt vorn rein und fahre los. Wenn ihr mal eine Pinkelpause braucht oder sonst was, dann ruft mich einfach. Ich bin Bill. Ansonsten lasse ich euch in Ruhe, ihr könnt so tun, als wäre ich gar nicht da. Mit etwas Glück und nicht allzu viel Verkehr erreichen wir euer Hotel vor sechs. Immer schön angeschnallt bleiben, entspannt euch und viel Spaß!« Er tritt zurück und knallt die Tür zu.

»Ziemlich schizo«, flüstert Phoebe, die mit Eric vorn sitzt, aber ehe einer von uns antworten kann, klettert Bill auch schon auf seinen Sitz.

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