Conan - Band 1 - Die Original-Erzaehlungen by Robert E Howard

Conan - Band 1 - Die Original-Erzaehlungen by Robert E Howard

Autor:Robert E Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523884
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2015-06-09T16:00:00+00:00


DIE KÖNIGIN DER SCHWARZEN KÜSTE

I

Conan wird Pirat

So wie der Frühling neue Knospen bringt,

der Herbst die grünen Blätter niederrafft,

so sicher ist mein Herz noch unberührt,

für einen nur das Feuer meiner Leidenschaft.

Das Lied von Bêlit

Hufe trommelten über die Straße zu den Kais. Die aufschreienden und zur Seite springenden Fußgänger erhaschten nur einen flüchtigen Blick auf eine Gestalt in Rüstung auf einem Rapphengst, deren wallender scharlachroter Umhang im Wind hinter ihr herflatterte. Weiter entfernt auf der Straße erschallten die Rufe und das Hufgetrappel der Verfolger, aber der Reiter warf keinen Blick zurück. Er jagte auf den Kai hinaus und zügelte sein Tier so dicht am Rand des Piers, dass es sich erschrocken aufbäumte. Die Seeleute, die eben das gestreifte Segel einer hochbugigen, breitbauchigen Galeere setzten, starrten ihm mit offenen Mündern entgegen. Der Schiffsherr, ein untersetzter, schwarzbärtiger Mann, stand am Bug und stieß die Galeere mit einem Bootshaken ab. Er brüllte wütend auf, als der Reiter sich vom Sattel schwang und mit einem Riesensatz auf dem Mitteldeck landete.

»Wer hat Euch an Bord gebeten?«, schrie er aufgebracht.

»Legt schon ab!«, donnerte der Eindringling mit einer wilden Geste, bei der rote Tropfen von seinem Breitschwert sprühten.

»Aber wir segeln zu den Küsten von Kush!«, rief der Schiffsherr.

»Dann komme ich eben mit nach Kush! Legt ab, Mann!«

Der andere warf einen schnellen Blick die Straße hoch, auf der ein Trupp Reiter herangaloppierte. Ihm folgte, in noch größerer Entfernung, eine Abteilung Armbrustschützen zu Fuß.

»Könnt Ihr denn für Eure Fahrt bezahlen?«, fragte der Schiffsherr.

»Ich zahle mit blankem Stahl!«, donnerte der Mann

im Kettenhemd und schwang das mächtige Schwert, das bläulich in der Sonne glitzerte. »Bei Crom, Mann, wenn Ihr Euch nicht beeilt, bade ich diese Galeere im Blut ihrer Mannschaft!«

Der Schiffsherr war ein guter Menschenkenner. Ein Blick auf das dunkle, narbenübersäte Gesicht mit dem grimmigen Ausdruck genügte ihm. Er erteilte einen scharfen Befehl und stieß den Bootshaken mit aller Kraft gegen den Kai. Die Galeere glitt hinaus ins klare Wasser. Die Ruder bewegten sich rhythmisch und schon füllte eine Bö das schimmernde Segel. Das leichte Schiff legte sich in den Wind und glitt dahin wie ein Schwan, während es immer mehr Fahrt aufnahm.

Auf dem Pier drohten die Reiter schwertfuchtelnd und befahlen brüllend, die Galeere solle wenden, während sie gleichzeitig auf die säumigen Armbrustschützen einschrien, sich zu beeilen, ehe das Schiff außer Schussweite war.

»Lasst sie wüten!«, sagte der kräftige Mann mit dem Schwert grinsend. »Haltet nur gut Kurs, Meister Steuermann!«

Der Schiffsherr stieg vom schmalen Bugdeck hinunter und zwischen den Rudererreihen hindurch zum Mitteldeck. Der Fremde lehnte dort mit dem Rücken gegen den Mast, und schaute sich mit dem Schwert in der Hand wachsam um. Der Schiffsherr wandte den Blick nicht von ihm und achtete darauf, dem langen Dolch in seinem Gürtel nicht zu nahe zu kommen. Er sah einen hochgewachsenen Mann von mächtiger Statur mit schwarzem Harnisch, brünierten Beinschienen und einem glänzenden, gehörnten Helm aus bläulichem Stahl vor sich. Über der Kettenrüstung trug der Fremde einen scharlachroten Umhang, der im Seewind von seinen Schultern flatterte. Ein breiter Chagrinledergürtel mit einer goldenen Schließe hielt die Scheide seines Breitschwerts.



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