Code SEXY 01 - Erdbeermund und Todeskuss (German Edition) by Marthens Johanna

Autor:Marthens, Johanna [Marthens, Johanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: San Francisco, Serienkiller, Romantic Thriller
veröffentlicht: 2015-02-08T16:00:00+00:00

Arturo Obenach saß puterrot auf dem Holzstuhl im Vernehmungsraum. Er hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt. »Ich bin hierhergekommen, um Ihnen bei der Ermittlung zu helfen, und nun bin ich Ihr Verdächtiger Nummer Eins? Sind Sie wahnsinnig? Ich habe nichts getan! Mein Geschenk an Olivia hängt am Hals einer anderen Frau, das macht mich noch lange nicht zum Mörder!« Er fauchte fast Frank an, der ihm gegenüber am Tisch saß und ganz ruhig blieb.

»Woher kannten Sie Olivia?«, fragte Frank. Grace konnte seine Stimme klar und deutlich über die Lautsprecher im Nebenraum hören. Eine Spiegelglasscheibe verhinderte, dass er und Obenach nebenan schauen konnten, während die Zuhörer wie Grace, Mabel und Tim jede Bewegung und jeden Schweißtropfen beobachten konnten.

Tim hatte sich nicht umgedreht, als Mabel und Grace eingetreten waren.

»Er hat also nicht gestanden?«, fragte Mabel hinter Tims Rücken.

»Nein, nicht die Bohne. Er hat aber auch noch nicht seinen Anwalt verlangt.«

»Was hat er gesagt?«

»Warum er seiner Ex die Kette geschenkt hat. Sie wollte, dass sie heiraten, er jedoch nicht. Da hat er ihr das Schmuckstück gegeben, damit sie Ruhe gibt.«

»Das ist Liebe«, seufzte Mabel sarkastisch.

»Offenbar hat sie es so gemocht, so dass sie es gleich verschenkt hat«, erwiderte Tim mit einem ähnlich kühlen Tonfall.

»Kannten sich Olivia und Martinique?«, fragte Grace dazwischen.

»Bisher wissen wir nichts davon«, antwortete Mabel.

»Woher kannte der Juwelier Martinique?«, wollte Grace nun wissen.

»Das wissen wir nicht«, antwortete Tim, ohne sich umzudrehen. »Er leugnet die Bekanntschaft.«

»Woher kannten Sie Martinique Menendez?«, fragte in diesem Moment Frank im Verhörraum den Verdächtigen.

»Ich kannte sie nicht«, erwiderte Obenach genervt. »Das habe ich Ihnen schon gesagt. Es kann sein, dass sie meine Kundin war. Falls ja, kann ich mich aber nicht an sie erinnern.«

»Das klingt schwach«, sagte Mabel leise.

»Das ist ganz schön dünn, was Sie uns da auftischen«, sagte Frank laut. »Wie erklären Sie sich Ihren Fingerabdruck auf dem Schmuckstück an ihrem Hals?«

»Das wissen Sie doch schon. Ich habe es Olivia geschenkt. Wie es zu der anderen Frau kommt, weiß ich nicht. Denken Sie, ich erzähle Ihnen beim zweiten oder dritten oder vierten Mal etwas anderes, wenn Sie mir immer dieselbe Frage stellen? Ich habe die Frauen nicht umgebracht!« Er brüllte fast. Sein Gesicht wurde immer röter.

»Er ist auf jeden Fall temperamentvoll, fast jähzornig«, sagte Tim.

»Das macht ihn noch nicht zu einem Serienmörder. Im Gegenteil«, widersprach Grace vorsichtig. Dem Mann ihrer Träume zu widersprechen, gehörte nicht gerade zu ihren bevorzugten Beschäftigungen. Aber dieses Mal musste es einfach sein. »Hat nicht der Psychiater gesagt, der Mörder sei sehr beherrscht? Ein jähzorniger Mann bringt wohl kaum die Geduld auf, die Frauen lange zu beobachten, zu verführen und dann langsam und genießerisch zu verstümmeln.«

Endlich drehte sich Tim zu Grace um, um etwas Bissiges zu erwidern. Doch er erstarrte. Sein Mund öffnete sich langsam, als er Grace erblickte, aber kein Ton kam heraus. Sprachlos musterte er sie und nahm jede Veränderung in sich auf, als wäre sie ein Weihnachtswunder.

Grace spürte, wie sie unter seinem Blick errötete. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass Grace dort in dem Raum, in dem nur gedämpftes Licht herrschte, besonders hübsch aussah.

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