Caesar und Kleopatra by Philipp Vandenberg

Caesar und Kleopatra by Philipp Vandenberg

Autor:Philipp Vandenberg [Vandenberg, Philipp]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3-404-61454-2
veröffentlicht: 2014-10-26T00:00:00+00:00


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Cäsar ordnet die Verhältnisse in Rom – Der Afrika-Feldzug – Vier Triumphe des Juliers – Kleopatra kommt mit Kaisarion nach Rom– Skandal bei der Tempelweihe – Für Kleopatra hielt Cäsar sogar die Zeit an – Sein Hang zur Gigantomanie Cäsar als umstrittener Sittenwächter – Flucht vor der Geliebten Ein rätselhaftes Testament – Warum Cäsar seinen Sohn verleugnete

ÜBER ATHEN UND PATRAS KEHRTE CÄSAR MIT SEINEN Legionen nach Italien zurück, am 24. September 47 landete er in Tarent und erreichte Rom in den ersten Oktobertagen, aber die Römer empfingen den Imperator nicht gerade jubelnd.

Seit er Ende 49 die Hauptstadt verlassen hatte, um seinen Widersacher Pompejus zu verfolgen, waren beinahe zwei Jahre vergangen, seitdem hatten sich die politischen und sozialen Konflikte weiter verschärft. Mit der Ermordung des Pompejus war der Bürgerkrieg keineswegs beendet. Cato und Scipio, die von Pharsalos nach Afrika entkommen waren, hatten dort, während sich Cäsar in Ägypten aufhielt, mit Unterstützung des Numiderkönigs Juba zehn komplette Legionen aufgestellt, vier weitere bot König Juba auf, dazu 120 Elefanten, außerdem verfügten Cato und Scipio wieder über beachtliche Flottenverbände. Cäsar ließ deshalb seine Legionen in Campanien zurück, während er selbst daran ging, die wirren Verhältnisse in Rom zu ordnen.

Viele Freunde hatte der Julier nicht mehr in Rom, schuld daran waren vor allem drei Männer, die vorgaben, Cäsars Sache zu vertreten: sein gleichaltriger Freund Marius, der nach außen stets als verständnisvoller Vermittler auftrat, in Wirklichkeit jedoch nur in die eigene Tasche wirtschaftete, der junge Publius Cornelius Dolabella, zur Zeit gerade Volkstribun und stets sein Fähnchen in den Wind hängend, und schließlich Marcus Antonius, der häufig betrunkene magister equitum, provozierend vergnügungssüchtig, nur von goldenem Geschirr essend, wie Weingott Bacchus in einem löwenbespannten Wagen fahrend oder weltvergessen in Begleitung obszön entkleideter Huren über das Forum wankend. Zur selben Zeit wußten Hunderttausende Römer nicht mehr, wie sie ihre Miete bezahlen sollten.

Cäsar distanzierte sich von Antonius, ließ sich für das Jahr 46 zum dritten Mal zum Konsul wählen, und setzte gegen den Protest der Hausbesitzer zunächst einmal einen Mieterlaß für ein Jahr durch. Den ebenfalls geforderten generellen Schuldenerlaß wußte der Julier dagegen zu verhindern, weil er damit den massiven Protest der Reichen und des Adels auf sich gezogen hätte.

Geld, wieder einmal Geld beeinflußte den Fortgang der Geschichte. Aus Gallien schwerreich heimgekehrt, hatte der Bürgerkrieg Cäsars Barvermögen restlos aufgezehrt, er konnte den heimkehrenden Legionären nicht einmal den Sold auszahlen – von den versprochenen Prämien für drei siegreiche Schlachten ganz zu schweigen. Die alten Kämpfer meuterten, sogar die zehnte, Cäsars altgediente Lieblingslegion, verweigerte den Gehorsam, und als der Imperator zwei Prätoren nach Campanien entsandte, um die aufgebrachten Söldner zu beruhigen, brachten diese die Kuriere kurzerhand um und formierten sich zu einem Marsch auf Rom. Die Lage schien äußerst bedrohlich. Als die randalierenden Legionäre auf dem Marsfeld vor den Toren der Stadt eintrafen, trat ihnen der Imperator unbewaffnet und ohne jeden Schutz allein entgegen. Er kannte seine Soldaten und wußte, daß nur so ein unvorstellbares Massaker verhindert werden konnte. Und als die Legionäre den eher gleichmütig wirkenden Cäsar vor sich sahen, da



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