Brennende Unschuld by Jo Goodmann

Brennende Unschuld by Jo Goodmann

Autor:Jo Goodmann [Goodmann, Jo]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-07-23T22:00:00+00:00


Neuntes Kapitel

»Oh, meine Güte!« Cara Trumbull biss sich nach ihrer geflüsterten Bemerkung auf die Unterlippe und sah den Tisch entlang, ob jemand sie gehört hatte. Vier Augenpaare sahen sie erwartungsvoll an. Zwei dieser Paare gehörten zwei Kindern, die ihr zu gehorchen hatten und die ihre Teller fast leer gegessen hatten. »Macht schon, Kinder. Mr Barnard wartet im Klassenzimmer auf euch. Ihr könnt ihn in Erstaunen versetzen, indem ihr zu früh zum Unterricht erscheint.«

Jon sah seine Mutter enttäuscht an, doch sie reagierte darauf nicht. Sein Onkel hatte ihm mit viel Mühe beigebracht, wie er dieses Gesicht ziehen musste, damit seine Mutter Mitleid mit ihm hatte. Er kam zu dem Schluss, dass er noch üben musste, damit er den gewünschten Effekt erzielen konnte. Dann nahm er seine Schwester an der Hand und half ihr vom Stuhl. Julia schien es nichts auszumachen, zu Mr Barnard in den Unterricht zu gehen, was Jons Meinung nur bestätigte, dass Mädchen im Kopf nicht ganz richtig sein konnten. Sein Vater hatte ihn angefleht, das nicht gegenüber seiner Mutter zu erwähnen, wenn er seinen neunten Geburtstag noch erleben wollte, also zwinkerte er ihm im Vorbeigehen nur zu.

Cara runzelte die Stirn und sah ihren Ehemann argwöhnisch an. »Was hatte denn das zu bedeuten, Mr Trumbull?«

»Ich habe keine Ahnung. Unser Sohn hat von Zeit zu Zeit sonderbare Angewohnheiten.«

Sophie verfolgte stumm den sich anschließenden Wort-

Wechsel, bei dem ihre Gastgeber diskutierten, wessen Seite der Familie mehr Exzentriker vorweisen konnte. Zwar rechnete Sophie die Aufzählungen nicht nach, dennoch fand sie, dass die Whitneys einen leichten Vorsprung vor den Trumbulls hatten - auch wenn sie sich nicht dazu hätte verleiten lassen, diese Meinung kundzutun.

Eastlyns Schwester und sein Schwager hatten sie nach der Aushändigung von Easts Brief bereitwillig in ihrem Zuhause aufgenommen. Sie wusste nicht, was darin geschrieben stand, da sie den Brief nicht lesen wollte, und ebenso fragte sie Cara nicht nach dem Inhalt.

Seit ihrer Ankunft waren erst ein paar Tage vergangen, doch ihr Unbehagen war schon jetzt so gut wie verflogen. Sie war so liebevoll und vorbehaltlos aufgenommen worden, dass es ihr die Sprache verschlug. Es war schlicht unmöglich, Eastlyns Schwester nicht zu mögen, auch wenn das Gegenteil vielleicht besser gewesen wäre, denn Sophie fühlte sich in dem Haus in Chipping Campden auf eine Weise wohl, wie es in der Bowden Street nie der Fall gewesen war. Cara Whitney Trumbull verbrachte anders als Lady Dunsmore nicht einen Tag nach dem anderen im Bett, sondern ging oft in die Stadt und freute sich, wenn Sophie sie bei ihrem Einkaufsbummel begleitete. Zudem schien es ihr nichts auszumachen, sie als Miss Barbara Hyde-Jones vorzustellen, eine Cousine, die aus Stoke-on-Trent zu Besuch gekommen war. Dabei erwähnte sie regelmäßig, dass es sich um eine Cousine ihres Mannes handelte, was nötig war, da die Leute in der Stadt mit ihrer Familie bestens vertraut waren - auch mit all ihren Cousinen.

Sophie hatte nichts dagegen, als Miss Hyde-Jones aufzutreten, auch wenn sie insgeheim dieses Täuschungsmanöver für unnötig hielt. Ihr Cousin würde nicht in Cotswold Hills nach ihr suchen, falls sich überhaupt irgendjemand für ihren Verbleib interessierte.



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