Braut der Nacht by Kalayna Price

Braut der Nacht by Kalayna Price

Autor:Kalayna Price [Price, Kalayna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2013-03-28T23:00:00+00:00


KAPITEL 16

Wind kitzelte mein Gesicht, während Nathanial mich lautlos durch die Luft trug. Wir folgten dem Clanlosen auf einer Höhe knapp oberhalb der Straßenlampen, in die stärkste Illusion gehüllt, die Nathanial heraufbeschwören konnte. Auf der Straße unterwegs zu sein, erhöhte die Gefahr, erwischt zu werden, aber Tatius war der einzige Vampir in Haven, der stark genug war, um Nathanials Illusion zu durchschauen. Mit etwas Glück war er immer noch mit der Sammlerin beschäftigt. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht war er hier draußen auf der Suche. Es war ein Risiko, das wir eingehen mussten. Nathanial war mit mir einer Meinung, dass es uns helfen konnte, mehr über den enthaupteten Leichnam zu erfahren.

Bis jetzt hatten wir eine menschliche Leiche mit einem fehlenden Kopf und einen Vampirkopf mit fehlender Leiche. Wir würden entweder gleich den Leichnam des Vollstreckers sehen, oder es hatte noch einen weiteren Mord gegeben.

Die hohen Gebäude sausten links und rechts an uns vorbei und machten das Fliegen noch nervenaufreibender als gewöhnlich – oder vielleicht kam das auch daher, dass ich mich nur mit einem Arm an Nathanial festhalten konnte. Nathanial hatte mir eine behelfsmäßige Schiene für meinen verstümmelten Arm gebastelt und einen geborgten Mantel über meinen Schultern zugeknöpft. Möglicherweise hatte die Nervosität auch etwas damit zu tun, wieder von Nathanials warmer Umarmung umschlungen zu sein, aber Nathanial war völlig auf seine Illusion und auf Degans Verfolgung konzentriert.

Hätte er mir nicht gelegentlich mit dem Daumen über den Rücken gestreichelt, hätte ich gedacht, dass er völlig vergessen hatte, dass ich mich an ihn schmiegte. Es war keine Spur mehr von der Hitze zu spüren, die zuvor zwischen uns aufgeflammt war. Ich hasste den kleinen Stich der Enttäuschung, den mir diese Tatsache versetzte.

Nathanials geheimes Zuhause lag in der Nähe von Sydney Park, aber Degans Weg führte uns in einen geschäftigeren, stärker am Nachtleben orientierten Bereich der Stadt. Ich verkrampfte mich, als wir am Death’s Angel vorbeiflogen, aber keine Legion von Vampiren brach durch die Tür heraus, entschlossen, uns zurückzuschleppen. Bald schon verblassten seine schwarzen Lichter hinter uns. Wir waren nur drei Straßen vom Klub entfernt, als Degan geduckt in eine Gasse huschte und stehen blieb.

Der clanlose Shifter hatte sich während des ganzen Wegs nicht nach uns umgesehen – Nathanial hatte ihm gesagt, dass er uns nicht würde entdecken können –, aber nun suchte er die Straße ab, um uns zu finden.

Nathanial landete hinter Degan. Schnee knirschte unter meinen nackten Füßen, als Nathanial mich absetzte, woraufhin Degan herumfuhr. Energie sickerte in die Nacht hinaus. Seine Augen wurden schmal, aber er nickte uns nur zu, ohne sich den Aufruhr anmerken zu lassen, den ich um ihn herumwirbeln spürte. Ich nahm es ihm nicht übel – Raubtiere wurden reizbar, wenn man sie erschreckte.

»Hier lang«, sagte er und ging zu den mit Brettern vernagelten Fenstern eines geschlossenen Nachtklubs.

Dem Gebäude haftete ein Hauch von beißendem Rauch an, was einen Hinweis darauf lieferte, warum es verlassen aussah, während der Rest der Gegend pulsierendes Nachtleben beherbergte. Degan schob die Finger unter ein großes Stück Sperrholz und zog es mühelos beiseite. Zu leicht, selbst für jemanden mit der Kraft eines Gestaltwandlers.



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