Bishop, Anne - Die schwarzen Juwelen 05 by Finsternis

Bishop, Anne - Die schwarzen Juwelen 05 by Finsternis

Autor:Finsternis
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Landen.« Aus Randolfs Mund klang die Bezeichnung für Menschen jeglichen Volkes, die nicht dem Blut angehörten, wie ein Schimpfwort.

Ohne auf Randolfs Verdrießlichkeit zu achten, rieb Jared sich das Kinn. Das Dorf lag etwa eine Meile von der Hügelspitze entfernt, die er als mittäglichen Rastplatz ausgesucht hatte. Es wirkte relativ wohlhabend. Zumindest aus der Entfernung. Sein Vater war immer gerecht gewesen, was den Zehnten betraf, den die Landendörfer entrichten mussten, die Ranonwald verpflichtet waren. Doch Jared hatte in anderen Territorien in Lumpen gekleidete, halb verhungerte Menschen gesehen, denen man so viel von ihren Gütern und der Ernte genommen hatte, dass nicht genug übrig war, um das ganze Dorf durch die Wintermonate zu bringen.

»Vielleicht können wir dort unsere Vorräte auffüllen«, sagte Jared langsam und drehte sich zu Lia um.

Sie starrte in die Ferne und blieb ihm eine Antwort schuldig.

Jared wartete, obwohl er wusste, dass ihre Antwort nicht wirklich etwas mit den Vorräten zu tun haben würde – denn die Winde verliefen über das Landendorf, und jeder, den sie schickte, würde versucht sein, auf einen jener mentalen Pfade aufzuspringen, um ein letztes Mal nach Hause zu reisen.

Beim Feuer der Hölle, er war ganz gewiss versucht, dabei wusste er, dass am Ende dieser Reise die Freiheit auf sie wartete. Würden Männer wie Brock und Randolf, die immer noch glaubten, Sklaven zu sein, einer solchen Fluchtmöglichkeit widerstehen können?

»Du wirst Geld brauchen, um für die Vorräte zu bezahlen«, sagte Lia auf einmal.

Jared verengte die Augen und musterte ihren steifen Rücken, als sie langsam zum Wagen zurückging und im Innern verschwand. Etwas fehlte – als habe sie eine innere Tür zugemacht, von deren Existenz er nichts geahnt hatte und vor der er nun stand. Er konnte es nicht genauer beschreiben, konnte noch nicht einmal sagen, was auf einmal fehlte, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihm etwas, das sie bisher immer mit ihm geteilt hatte, ohne Vorwarnung entzogen hatte.

Und er ärgerte sich über den Verlust, denn er hatte nichts getan, um ihn verdient zu haben.

Schön, dachte er, als er auf dem Weg zum Wagen an den anderen vorbeistürmte. Wenn sie ihm auf einmal die kalte Schulter zeigen wollte, sollte es ihm recht sein. Er würde den braven Jungen spielen und ihre Besorgungen erledigen. Sie sollte nur sehen!

Warum im Namen der Hölle hatte sie ihn ausgesperrt?

Er musste jäh stehen bleiben, um sie nicht umzurennen, als sie um die Ecke des Wagens gebogen kam.

»Hier«, sagte Lia und hielt ihm ein dickes Bündel Geldscheine entgegen.

Jared starrte sie an. Ihre Stimme war farblos, und auch von ihren grauen Augen ließ sich nichts ablesen.

Sie verbarg etwas vor ihm.

Ärger stieg in ihm empor und schlug in Kränkung um.

Er griff nach den Scheinen und durchblätterte die verschiedenen Nennwerte in Gold und Silber. Mit dem, was er in der Hand hielt, hätte sie eine Überfahrt mit der Kutsche für sich, Thera und die Kinder kaufen können.

Das stellte ihn vor die Frage, wie viel ihrer übrigen Finanzen sie ihm gegeben hatte … und warum.

Er gab sich Mühe, genauso farblos zu klingen wie sie, als er



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