Bishop, Anne - Die schwarzen Juwelen 02 by Daemmerung

Bishop, Anne - Die schwarzen Juwelen 02 by Daemmerung

Autor:Daemmerung
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


3 Hölle

Hekatah starrte aus dem Fenster auf die verdorrte Landschaft hinaus. Wie in jedem Reich gab es in der Hölle einen Jahreszeitenwechsel, doch selbst im Sommer war das Land kalt und in ewiges Zwielicht gehüllt.

Es hatte wieder nicht geklappt. Irgendetwas war schief gegangen.

Sie hatte sich darauf verlassen, dass es dem Rat gelingen würde, Saetan und Jaenelle voneinander zu trennen. Damit, dass sich das Mädchen auf derart spektakuläre, Furcht einflößende Weise widersetzen würde, hatte sie nicht gerechnet.

Das Mädchen. So viel Macht, die nur darauf wartete, in die richtigen Bahnen gelenkt zu werden. Es musste eine Möglichkeit geben, an die Kleine heranzukommen, sie mit irgendeinem Köder anzulocken.

Als der Gedanke Gestalt annahm, breitete sich ein Lächeln auf Hekatahs Gesicht aus.

Liebe. Die glühende Leidenschaft eines jungen Mannes gegen die Zuneigung eines Vaters. Bei all ihrer Macht war Saetans Adoptivtochter doch nichts weiter als eine weichherzige und unerfahrene Närrin. Zwischen ihren eigenen Wünschen und den Bedürfnissen eines anderen hin und her gerissen – Bedürfnissen, denen sie ohne weiteres nachgeben konnte, da sie bereits geöffnet worden war – würde sie sich fügen. Oder? Wenn der Mann geschickt und gut aussehend war? Nach und nach, mithilfe eines süchtig machenden Aphrodisiakums, würde sie es viel mehr brauchen, bestiegen zu werden, als sie jemals einen Vater gebraucht hatte. Wenn sie sich gegen etwas sträubte, das ihr Liebster von ihr wollte, würde Abweisung seinerseits ausreichen, um sie zur Räson zu bringen. All jene süße dunkle Macht zu Füßen eines Mannes, der selbstverständlich von Hekatah kontrolliert werden würde.

Hekatah kaute an ihrem Daumennagel.

Dieses Spiel erforderte Geduld. Wenn sie sich vor sexuellen Annäherungsversuchen fürchtete und jegliche Verehrer abwehrte … Kein Grund, sich darum Sorgen zu machen. Das würde Saetan niemals zulassen. Er glaubte fest an sexuelle Erfüllung – ebenso wie an Treue. Letzteres war ärgerlich gewesen. Ersteres hingegen gewährleistete, dass sein kleiner Schatz in ein oder zwei Jahren erntereif sein würde.

Lächelnd wandte Hekatah sich vom Fenster ab.

Zumindest war dieser der Gosse entstiegene Hurensohn doch noch zu etwas gut.



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