Bad Moon Rising by Glen Duncan

Bad Moon Rising by Glen Duncan

Autor:Glen Duncan [Duncan, Glen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783596191635
Goodreads: 17345842
Herausgeber: Fischer Verlage
veröffentlicht: 2012-09-30T22:00:00+00:00


34

Es war ein Mann, und er war nackt. Er war außerdem, nach allem, was ihm zugestoßen war, kaum noch als Mann erkennbar. Kaum zu verstehen, dass er noch auf den Beinen gewesen war. In dem Durcheinander seiner Verletzungen – Gesichtsschwellungen wie eine Obstschale voller grotesker Früchte, blaue Flecken, die psychedelisch zwischen Gelb und Pflaumenblau changierten – waren deutlich zwei Details erkennbar: Die Elle seines linken Arms hatte sich oberhalb des Handgelenks durch die Haut gebohrt, und sein Penis war übersät von Flecken, die auf eine Geschlechtskrankheit hätten hindeuten können, die aber in diesem Zusammenhang nur Zigarettenbrandflecken sein konnten.

»Oh nein«, sagte Walker leise.

»Wer ist das?«, fragte ich.

»Hoyle.«

Walker tat einen Schritt auf den Mann zu. Bei dieser Bewegung änderte sich der Lichteinfall ein wenig, und alle drehten sich zu der Lücke in der Küchenwand um, wo der Gorilla im blauen Fußballtrikot und Lederjacke stand und grinste. Walker, Carney und Hudd feuerten – aber der Kerl stand nur da, winkte, dachte ich, bis ich erkannte, das er in der Hand die zerfetzten Überreste eines kleinen Plastikbeutels hielt. Er war zuvor, wie nun deutlich wurde, mit Blut gefüllt gewesen. Tierblut. Bühnenblut. Jedenfalls nicht sein Blut.

»Das Schöne an der Tatsache, dass Sie auf Waffen angewiesen sind«, sagte eine Stimme, »ist, dass wir die Freiheit haben, sie mit Platzpatronen zu laden.«

Wieder drehten wir uns alle um.

Über Hoyle baute sich ein großer Mann Mitte vierzig im schwarzen Kampfanzug der Jagdgesellschaft mit einem Maschinengewehr auf. Er hatte kurzgeschorene graue Haare und blaue Augen, die eine Iris zusätzlich zu haben schienen. Das leichte Stirnrunzeln, das erkennbar festgewachsen war, verlieh ihm das würdevoll wahnsinnige Aussehen eines kahlköpfigen Adlers. Ich spürte Walkers Energie sinken wie ein Flugzeug in einem Luftloch.

Mindestens zwei Dutzend vollbewaffnete Männer der WOKOP-Jagdgesellschaft spazierten ins Gebäude, einige durch die Lücke in der Wand, andere im Windschatten des kahlköpfigen Adlers, der über den Mann auf dem Boden stieg und auf uns zukam. Ein Duft aus sauberem Drillich, Leder und Kernseife wehte ihm voraus. »Ich dachte, ich bringe Hoyle mit«, sagte er zu Walker. »Damit Sie sehen, in welche Schwierigkeiten Sie ihn gebracht haben. Wie haben alle eine lange Nacht hinter uns.« Dann drehte er sich zu mir um. »Miss Demetriou«, sagte er. »Sie bedauern sicherlich, sich mit solchen Leuten eingelassen zu haben. Nicht, dass ich Ihnen die Schuld daran gebe. Wird ein Kleines vermisst, greift die Mutter zu verzweifelten Maßnahmen. Sie nehmen jede Hilfe an, die Sie finden können. Verständlich.«

Ein Kleines wird vermisst.

Wusste er, wo die Schüler waren?

Ich konnte spüren, welche Anstrengung Walker aufbringen musste, um stillzuhalten, spürte den Schmerz um Hoyle; das Herz, das schreien wollte, und der Wille, der wusste, dass dies die Niederlage einräumen und dem Mann am Boden nichts nutzen würde. Walkers logischer Schluss war für mich geradezu hörbar: Hoyle hatte gelitten, weil er Walkers Maulwurf gewesen war. Aber Walker hatte Hoyle nicht dazu gezwungen. Hoyle kannte die Risiken. Jedes Mitgefühl würde ihrem Feind nur köstliche Befriedigung sein. Dem hätte Hoyle wohl zugestimmt, wenn er denn hätte sprechen können. Also unterdrückte Walker sein Herz, wandte sich stattdessen zu mir und sagte: »Sie wären erstaunt, wenn Sie seine Frau sehen würden.



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