back to past - zurueck zu dir by Sigrid Lenz

back to past - zurueck zu dir by Sigrid Lenz

Autor:Sigrid Lenz [Lenz, Sigrid]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783943678413
Google: EI62MQEACAAJ
Amazon: B009PP4QRO
Goodreads: 16085842
Herausgeber: DEAD SOFT Verlag
veröffentlicht: 2012-10-10T22:00:00+00:00


*

Gabriel wusste, dass etwas nicht stimmte, noch bevor er die letzte Kurve nahm, bevor das Jugendzentrum vor seinem Blick auftauchte. Die Dunkelheit nahm eine bedrohliche Note an, über ihm in den düsteren Wolken rumorte es verhalten. Von Zeit zu Zeit flackerten Teile der unförmigen Gebilde auf. Sie wirkten wie bösartige Auswüchse der Natur, erleuchtet von unsichtbaren Blitzen, verborgen in tief hängenden Massen. Das Schauspiel trieb Gabriel an, erschien ihm als kaum verhohlene Warnung.

Im Licht der Laternen sah Gabriel sich im aufpeitschenden Wind wiegende Zweige, aufwirbelnden Staub und Schmutz. Blätter trafen sein Gesicht, Sand gelangte in seine Augen, sodass er sie kaum offen halten konnte, nicht nach links und nicht nach rechts sah, als er die Straße überquerte.

Im Zentrum brannte Licht, und Gabriel erkannte eine Bewegung. Ein Körper lehnte sich zur Seite, holte aus, schlug zu. Größer, erheblich größer als Christians und dennoch vertraut, viel zu vertraut.

Gabriel hörte den Schrei, den er ausstieß, nicht über den Donner hinweg. Doch er hörte das Krachen, als sein Tritt das Schloss aufbrach. Dass er Christians Namen schrie, wurde ihm ebenso wenig bewusst, wie der Hieb mit seinem Ellbogen, den er gegen Matthias’ Hinterkopf landete. Der Schlag traf seinen Ex unvorbereitet und ließ ihn seitwärts taumeln.

Die gewonnene Zeit reichte Gabriel, um seine Arme um Christian zu schlingen, dessen Oberkörper gegen seinen zu pressen und ihn in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen, aus Matthias’ Reichweite. Er zwang das Entsetzen zurück, das mit dem Anblick des Blutes von ihm Besitz zu ergreifen drohte, wusste, dass er sich keine Panik erlauben durfte.

„Christian“, schrie er und diesmal gellte der Schrei in seinen eigenen Ohren. „Wach auf – komm zu dir – bitte!“

Er streifte dessen Stirn, verschmierte Blut, fand die klaffende Wunde. Christians Wimpern zitterten. Blutüberströmte Augen öffneten sich, schlossen sich gleich darauf.

„Was tust du?“ Matthias stützte sich auf einen Tisch, während er sich aufrichtete.

„Was ich …?“ Gleißende Wut blendete Gabriels Sicht, kämpfte mit Schrecken und Angst. Er hielt Christian fester, presste seine Arme um den reglosen Oberkörper, als könne er sich auf diese Weise des Herzschlages versichern. Ein gequältes Stöhnen entrang sich Christians verletzten Lippen. Gabriels Hände zitterten, als er automatisch nach weiteren Verletzungen tastete. Sein Blick schnellte hoch, als er eine Bewegung wahrnahm. Matthias näherte sich.

„Was tust du, Matt? Bist du vollkommen wahnsinnig geworden?“

„Das frage ich dich“, rief Matthias. Sein Knöchel knickte um und er stöhnte auf. „Ich bin hier, um dich zurückzuholen. Wegen uns.“

Gabriel spürte, wie ihn Schwindel erfasste, wie das Blut aus seinem Gehirn wich. Das war unmöglich. Matt konnte nicht glauben, sich nicht einreden, dass Gabriel zu ihm zurückkehrte.

„Es gibt kein ‚uns‘.“ Gabriel löste einen Arm von Christian, hob ihn abwehrend, als könnte der alleine ihn vor Matthias schützen. „Komm nicht näher.“

Der Angesprochene hörte nicht. „Warum?“, brüllte er, „Wegen diesem Würstchen? Das ist nicht dein Ernst!“

„Ruf einen Krankenwagen“, schrie Gabriel. Je länger Christian sich nicht bewegte, desto mehr stieg seine Panik. Er schob seinen Körper vor den Christians, sah den Hass in Matts Augen. „Wenn du nicht in den Knast willst, tu was!“

„Ich werde für was ganz anderes sorgen.



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