Ausgelacht by Steffi von Wolff

Ausgelacht by Steffi von Wolff

Autor:Steffi von Wolff [Wolff, Steffi von]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783644471214
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2012-07-16T22:00:00+00:00


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zwölf

«Ach Brilli, ach Brilli.» Tom schüttelte den Kopf. «Warum musst du immer gleich so unwirsch sein? Dieser junge Mann hat dir doch gar nichts getan.»

«Tom. Bitte hör auf, wie ein alter Mann zu sprechen. Du bist genauso alt wie ich. Wenn wir sechzig sind, können wir Dinge wie unwirsch und junger Mann sagen. Kannst du nicht mal Scheiße brüllen oder Arschloch schreien?»

Tom hielt sich sofort die Ohren zu. «Unverzüglich hörst du auf damit», sagte er laut. «Sonst rede ich nicht mehr mit dir.»

«ICH HÖRE JA AUF!», brüllte Britt irgendwann so laut, dass er es hören musste und die Hände wieder von den Ohren nahm.

«Jetzt erzähl bitte erst mal. Ist es sehr schlimm?»

«Setz dich doch erst mal hin, Brilli, da steht ein Stuhl am Fenster.»

«Ich will nicht, dass du Brilli zu mir sagst.»

«Ich weiß. Also … wo soll ich anfangen?» Tom überlegte. «Ach ja. Ich wurde ja von den Sanitätern in den Rettungswagen bugsiert. Ein Arzt war auch dabei, und der meinte, ich solle mich nicht aufregen, das sei gar nicht gut für den Kreislauf, und er hätte die Situation hundertprozentig im Griff.»

«War das auch wirklich ein Arzt und keiner der Handwerker?», fragte Britt sarkastisch.

Tom ging gar nicht darauf ein. «Du, Brilli, in so einem Krankenwagen zu fahren, das ist gar nicht so ohne. Das sind ja irre Geschwindigkeiten – und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie laut dieses Tatü-tata-Geräusch ist. Für schwache Ohren ist das nichts. Ich frage mich, wie ältere, nervöse Menschen das aushalten oder Leute, die gerade ohnmächtig und auf Ruhe angewiesen sind. Ich will auch gar nicht wissen, welchen Schaden die Ohren der Krankenwagenfahrer nehmen.»

«Du schweifst ab.» Britt zog den Stuhl heran und setzte sich.

Tom setzte sich auf. «Es ging ja alles so schnell», sagte er. «Mir wurde der Blutdruck gemessen, und jemand hielt Finger vor meine Augen, und ich musste rückwärts zählen und sagen, wie ich heiße und wie meine Mutter heißt und ob ich Geschwister habe und wo ich versichert sei und ob ich eine Zusatzversicherung habe und ob da eine Chefarztbehandlung mit drin sei. Ich frage mich, was das mit meinem Unfall zu tun hat.»

«Das fragen die immer, Tom, das ist wegen der Art der Behandlung. Wegen der Kostenübernahme», erklärte ihm Britt geduldig.

«Ach wirklich?» Er sah enttäuscht aus. «Ich dachte, die fragen das, um zu überprüfen, ob man sich noch richtig an alles erinnern kann. Da haben die mich aber hinters Licht geführt.»

Britt hatte keine Lust auf Toms Ausschweifungen. «Wie geht es dir denn jetzt? Wann kommst du raus?»

«Immer langsam mit den jungen Pferden.» Er hob abwehrend beide Hände. «Dieser Heilungsprozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen.»

«Wie viel Zeit denn?» Sie hatte auch noch anderes zu tun. Die Handwerker beaufsichtigen beispielsweise. Sich um einen Studienplatz und eine verdammte Wohnung in Frankfurt kümmert. Und um diverse Tiere – Hilfe! Was war denn jetzt mit den Opossums? Die hatte sie in der ganzen Aufregung völlig vergessen.

Okay. Im schlimmsten Fall waren sie tot, und das war gar nicht mal so schlimm. Das durfte sie bloß niemandem erzählen.



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