Augen zu und glücklich: Roman (German Edition) by Gemma Burgess

Autor:Gemma Burgess [Burgess, Gemma]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-03-17T16:00:00+00:00

25

Noch vier Tage bis zu meinem Geburtstag.

Und ein weiterer langweiliger Tag bei Gap.

Fakt: Langeweile verändert das Raum-Zeit-Gefühl. Das heißt, der Raum schrumpft immer enger zusammen, und die Zeit bleibt stehen. Es kommt mir vor, als wäre ein Monat vergangen, seit ich heute Morgen aufgestanden bin. Ich kann mich nicht einmal erinnern, was ich gefrühstückt habe. Oder was ich gestern Abend gegessen habe.

Augenblick. Doch, ich weiß. Ich habe mit Sam und Vic im Bartolo’s eine Pizza gegessen.

Und danach hat Sam Julia zu einem Essen eingeladen.

Ich staune immer noch darüber. Wäre ich eine Comicfigur, hätte ich ein Ausrufezeichen über dem Kopf.

Und ich ärgere mich über mich selbst, dass mich das überrascht. Julia hat nämlich wirklich ein Auge auf Sam geworfen, und ich habe ihn schließlich wochenlang damit genervt, mit ihr auszugehen. Es ist genau das, was ich wollte, richtig? Also alles bestens!

Was soll’s. Ich versuche, mir keine Gedanken darüber zu machen. Es ist nur seltsam, weil Sam mein Freund ist, weil wir so verdammt viel Zeit miteinander verbracht und sogar zusammen in einem Bett geschlafen haben, auch wenn nichts passiert ist. Wisst ihr, Sam und ich haben eine dieser Freundschaften, die man manchmal zwischen zwei Beziehungen hat. Normalerweise beende ich solche Freundschaften immer, indem ich mit dem Mann ins Bett gehe und dann merke, dass wir eigentlich gar keine Freunde sind. Aber das wird dieses Mal nicht passieren.

Weil er morgen Abend mit Julia ausgeht.

Das hat sich dann also erledigt.

Und in zweiunddreißig Minuten kann ich Feierabend machen. (Und dann nach Hause gehen und die Blasen an meinen Füßen verarzten und was essen und schlafen und aufstehen und hierherkommen und wieder von vorn anfangen. Verdammter Mist.)

Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter.

»Angie! Ich bin’s!« Coco hüpft vor Freude auf der Stelle. »Überraschung!«

»Hey! Was machst du denn hier?«

»Ich war gerade in der Nähe. Hab das Museum of Modern Art besucht. Heute ist der Eintritt frei, weißt du? Immer freitagnachmittags.«

Wir umarmen uns kurz zur Begrüßung.

Seltsam, ich glaube nicht, dass ich außerhalb unseres Nests jemals mit Coco allein war. Zu dritt ja, mit Pia im Bunde, aber niemals nur mit Coco allein. Ich blicke mich um, während ich überlege, worüber ich mich mit ihr unterhalten soll, und sehe, dass meine Kollegen Derek das Arschgesicht und Shania die Zicke zu mir herüberstarren.

»Möchtest du ein paar Sachen anprobieren?«

»Gern!«

»Du solltest Blau tragen.« Seit wir uns kennen, wünsche ich mir sehnlichst, Coco aus ihren sackähnlichen, verwaschenen schwarzen Klamotten herauszubekommen. »Hellblau. Um deine Augen zu betonen. Und Grau. Und Weiß. Eckige Schulterpartie, engere Taille, keine hoch geschlossenen Pullover mehr … Wie viel möchtest du ausgeben? Ich werde für dich bezahlen, ich krieg nämlich fünfzig Prozent Mitarbeiterrabatt. Du kannst mir das Geld einfach hinterher wiedergeben. Das ist eigentlich verboten, wir müssen also ziemlich vorsichtig sein.«

Cocos Augen leuchten auf. »Dein Job ist so cool!«

Ich schätze, er ist ziemlich cool. Irgendwie.

Coco und ich verbringen die nächste halbe Stunde damit, sie ganz neu zu stylen. Alles, was fehlt, ist die Achtzigerjahremusik. Als meine Schicht dem Ende zugeht, hat Coco sich drei Paar Jeans, vier Oberteile, ein

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