Angst by Dick Francis

Angst by Dick Francis

Autor:Dick Francis [Francis, Dick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-17T16:00:00+00:00


Den nächsten Rennstall auf meiner Liste erreichten wir kurz vor eins, um den wohlhabenden Farmer, der seine eigenen Pferde trainierte, gerade zu stören, als er sich zum Mittagessen setzen wollte. Als er die Tür öffnete, schlug uns der Geruch nach Stew und Kohl entgegen, und aus der Küche hörten wir das Klappern von Töpfen. Ich hatte in den letzten zwei Jahren, bevor ich ihn mit seinem besten Pferd blamierte, ein paar Siege für ihn geritten, und nachdem er den unangenehmen Schock, mich auf der Schwelle zu finden, überwunden hatte, bat er uns doch relativ freundlich, auf einen Drink hereinzukommen. Ich bedankte mich und lehnte höflich ab und wollte lediglich wissen, wo ich den Burschen finden könne, der das fragliche Pferd zu betreuen hatte. Er kam mit uns zum Gatter und deutete auf ein Haus an der Straße.

Wir stöberten den Burschen in seinem Zimmer auf und verfrachteten ihn in den Wagen, wo ich ihm eine Pfundnote gab und mir dafür erzählen ließ, was an dem Tag geschehen war, als ich sein Pferd geritten hatte. Er war älter, weniger intelligent und weniger feindselig als Davey, aber seine Bereitwilligkeit hatte Grenzen. Er verstehe nicht, was dabei herauskommen solle, meinte er mehrere Male. Schließlich gelang es mir doch, ihn zum Reden zu bewegen, und dann war er nicht mehr aufzuhalten. Ich hatte Einzelheiten verlangt und die bekam ich, fast eine halbe Stunde lang.

Zwischen dem Bericht über die Entfernung der Decken und dem Festschnallen des Sattels erfuhr ich die Neuigkeit, daß Maurice Kemp-Lore in die Sattelbox geschlendert war, dem Besitzer Freundliches über sein Pferd gesagt und inzwischen dem Tier ein paar Stückchen Zucker gegeben hatte, um sich dann zu entfernen, wie üblich eitel Freude und Sonnenschein hinterlassend.

»Das ist doch ein Mordskerl, was?« drückte sich der Pferdebursche aus. Ich wartete, bis er mir zu erzählen begann, daß mir der Farmer beim Aufsteigen geholfen hatte, dann unterbrach ich ihn und bedankte mich für seine Mühe. Als wir uns verabschiedeten, murmelte er, es sei gern geschehen, aber er begreife immer noch nicht, was das alles zu bedeuten habe.

»Merkwürdig«, sagte Tick-Tock nachdenklich, als wir auf dem Weg zum nächsten Rennstall waren, der fünfzehn Kilometer entfernt war. »Merkwürdig, daß Maurice Kemp-Lore …« Aber er führte den Satz nicht zu Ende, und ich tat es auch nicht.

Zwei Stunden später lauschten wir in Kent gegen Hingabe einer weiteren Pfundnote einem hageren Burschen um die zwanzig, der uns erzählte, was für ein großartiger Kerl Maurice Kemp-Lore sei, wie sehr er sich für das Pferd interessiert habe, wie nett es von ihm gewesen war, ihm Zucker zu geben, obwohl es in seinem Stall eigentlich nicht erlaubt war, aber man könne doch bei einem solchen Mann nicht nein sagen, oder? Der Pferdebursche behandelte uns ziemlich von oben herab, aber inzwischen war Tick-Tocks Interesse so stark gestiegen, daß ihm das nichts mehr ausmachte.

»Er hat sie gedopt«, sagte er nach langem Schweigen, als wir auf die Straße nach Maidstone einbogen. »Er hat sie gedopt, damit es so aussah, als könntest du sie nicht reiten … damit alle Leute glauben sollten, du hättest den Mut verloren.



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