Als Oma bist du ja ganz nett: Wie meine Mutter ein Enkelkind bekam (German Edition) by Maier Anja & Maier Hanna

Als Oma bist du ja ganz nett: Wie meine Mutter ein Enkelkind bekam (German Edition) by Maier Anja & Maier Hanna

Autor:Maier, Anja & Maier, Hanna [Maier, Anja]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492962674
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2014-03-10T00:00:00+00:00


MEIN ERSTES EIGENES WEIHNACHTEN UND WIE ICH ALS STIEFMUTTER FAMILIENZWANG ERZEUGE

Wären wir in Großbritannien und könnte Sophie schon sprechen, würde sie mir vermutlich bald folgende Frage stellen. »Mom, what are Grandma and Granddad doing on Christmas Eve, this year?« Und ich würde antworten: »The same procedure as every year, Miss Sophie.«

Wir sind zwar nicht in Großbritannien, und Sophie kann auch noch nicht sprechen, aber es wird wirklich die gleiche Weihnachtsprozedur wie jedes Jahr für meine Eltern sein. Alle werden eine Biogans essen, dann die Geschenke auspacken und anschließend beim Kaffee quatschen. Das ist schön, aber nach über zwanzig Jahren auch wahrlich immer das Gleiche. Und da unsere Familie sich nicht nur Weihnachten, sondern ziemlich häufig sieht, sind die Geschichten allermeistens auch nicht neu. Warum ich das erzähle? Weil ich folgende Mail verschickt habe.

»Es ist Hochsommer in Leipzig, und wir genießen sowohl die Hitze als auch unsere schöne, kühle Wohnung. Und trotzdem denken wir jetzt schon an Weihnachten. Wir würden in diesem Jahr gerne bei uns in der Wohnung feiern! Dafür können wir einen Weihnachtsbraten und Alkohol (vielleicht auch Saft) zur Verfügung stellen. Eingeladen sind alle Familienteile, die Lust und Kapazität haben, für eineinhalb Tage nach Leipzig zu kommen. Da der Platz bei uns begrenzt ist, würden wir euch bitten, für den Fall, dass ihr kommt, im Hotel einzuchecken. Am besten sagt ihr uns innerhalb der nächsten Woche Bescheid. Wir freuen uns jedenfalls auf eine volle warme Bude – Oscar will unbedingt einen eigenen Riesenweihnachtsbaum aufstellen.«

Ich wartete tagelang auf Antworten aus meiner Familie, zunächst sagte mein Onkel ab. Seine Frau will mit ihrer Mutter zusammen feiern, und ihre Kinder werden am ersten Weihnachtsfeiertag bei deren Vater sein. Kein Problem, dachte ich, vielleicht umso besser, wenn nicht alle da sind. Die Taktik war, alle einzuladen, zu hoffen, dass viele absagen würden, und am Ende wäre nur die Kernfamilie am Tisch versammelt: Omis und Opis.

Doch mit dem Anruf am Montagabend hatte ich wirklich nicht gerechnet. Meine Mutter. Sie will über Weihnachten reden. Es tue ihr leid, aber sie hätten keine Lust, abends um zehn im Hotel vor dem Fernseher zu sitzen. Sie kommen nicht.

Dazu fällt mir erst mal nichts ein. Sie redet sich um Kopf und Kragen. Sie dachte, wir würden auf Kleinfamilie machen wollen und nur der Höflichkeit halber fragen. Unsere Wohnung sei zu klein. So ein Weihnachtsfest sei kein Zuckerschlecken, das sei viel zu schwierig für uns. Sophie sei noch viel zu klein und werde nicht schlafen können. Vielleicht müssten sie an Weihnachten sogar arbeiten. Wir sollten doch lieber zum Essen bei ihnen am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag kommen. Ich erkläre, dass wir eigentlich vorhatten, eher ein gemeinschaftliches Besäufnis mit einem Braten als Weihnachtssymbol und Magenfüller zu veranstalten als ein ruhiges Beieinandersitzen. Ich zähle auf, was wir alles vorhatten, um ihre schweren Lider oben zu halten. Weihnachtsmarkt, Weihnachtsmesse, Julklapp. Und ich sage, dass ich ihre Entscheidung blöd finde und damit nicht gerechnet hätte. Außerdem verwende ich mein neues Lieblingshasswort, von dem ich weiß, dass ich damit meine Eltern richtig reizen kann: »Ich finde das sehr spießig.



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