Alle meine Schuhe by Hepburn Lucy

Alle meine Schuhe by Hepburn Lucy

Autor:Hepburn Lucy [Lucy, Hepburn]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2010-04-03T22:00:00+00:00


19. Kapitel

Jetzt war Jack an der Reihe, Amy zu verfolgen. Er fuhr ihr auf dem Freeway in Richtung Patchogue Zentrum nach. Amy konnte seinen Jeep während der Fahrt im Rückspiegel sehen. Hin und wieder blendete er auf, um sie zum Anhalten zu bewegen.

Warum hatte sie dieses Foto so aus der Fassung gebracht? Weil es hart war, ihre Mutter so lebensfroh vor sich zu sehen. Dadurch wurde Amy ihre Einsamkeit umso deutlicher bewusst.

Eigentlich war sie viel zu durcheinander, um Auto zu fahren. Außerdem musste sie mit Jack über die Schuhe reden, sonst wäre dieses ganze Unternehmen umsonst gewesen. Also blinkte sie und fuhr auf den Parkplatz direkt am Hafen. Sie hielt an, stieg aus und nahm ein paar tiefe Atemzüge der schwül-warmen Luft.

Jack fuhr auf den Parkplatz neben ihr und schaltete den Motor ab.

»Danke fürs Anhalten«, sagte er und kam um den Wagen herum auf sie zu.

»Warum belügen Sie Ihre Großmutter?«, fragte Amy, schaute starr geradeaus und marschierte mit energischen Schritten in Richtung Hafen.

»Wie bitte?«

Sie drehte sich zu ihm um. »Diese Schuhe! Oder sollte ich sagen: der Schuh! Ehrlich, Margot Fonteyn, so ein Quatsch!«

Als Jack sie eingeholt hatte, passte er sich ihrem Tempo an und warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu.

»Und noch etwas – wissen Sie eigentlich, wie gefährlich es ist, Leute während der Fahrt mit der Lichthupe zu blenden?«

»Dafür entschuldige ich mich.«

Nun musste Amy gegen ihren Willen lächeln.

»Also gut, ausnahmsweise akzeptiert.«

»Danke.« Er bemühte sich, nicht zu grinsen.

Amy wurde es warm. Flirten wir etwa gerade? Um Himmels willen, das war nicht das Ziel dieses Gesprächs … Debbie würde es trotzdem gutheißen.

»Also«, begann Jack, nachdem sie am Wasser angelangt waren und auf die Reihen vertäuter Boote schauten. »Ist alles okay mit Ihnen? Sie sind ziemlich überstürzt aufgebrochen.«

»Es geht mir gut, danke.«

»Und darf ich davon ausgehen, dass es gar keine Wendy gibt?«

»Wen?«

Er gab ihr einen Tipp. »Die Freundin, auf die Sie angeblich gewartet haben.« Er strahlte sie an.

»Ich weiß verdammt gut, wer Wendy ist. Besten Dank!«

Amy hatte im Geiste eine Münze geworfen und daraufhin entschieden, dass Angriff die beste Verteidigung sei.

Wenn er doch nur diesen amüsierten Tonfall lassen könnte, dieses selbstgefällige, freche … und wie dreist er seine Großmutter anlügt! Schlimmer geht’s wirklich nicht!

»Übrigens ein ziemlich starkes Stück, ausgerechnet jetzt mit dieser Wendy-Geschichte ablenken zu wollen. Dieser Ballettschuh gehörte nicht Margot Fonteyn, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie das wissen«, konterte sie.

Jack öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schaute dann aber weg und betrachtete versonnen das Meer. Er sah aus, als wünschte er, irgendwo da draußen zu sein und nicht auf dem Festland, wo er sich gegen ein vorwitziges, englisches Mädchen verteidigen musste.

»Sie wissen es, nicht wahr?«, fragte Amy eindringlich, verärgert über den distanzierten Ausdruck in seinen Augen.

Er hob abwehrend die Hände und zuckte reumütig mit den Schultern. »Ja, Amy – oh, Pardon, falls Sie überhaupt Amy heißen …«

Sie antwortete mit ihrem vernichtendstem Blick. »Ja, Amy. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir bekannt war, dass dieser Schuh nicht von Margot Fonteyn ist. Und ich schäme mich dafür, ehrlich.«

Amy kniff die Augen zusammen.



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