All Saints High--Der Rebell by L. J. Shen

All Saints High--Der Rebell by L. J. Shen

Autor:L. J. Shen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: LYX.digital
veröffentlicht: 2020-06-12T06:18:56+00:00


13. Kapitel

Luna

Warum hatte ich darum gebeten?

Warum hatte ich darum gebettelt?

Warum hatte ich mich überhaupt in diese Situation gebracht?

Ich blickte hinüber zu Edie, die ihr Gesicht in den Händen vergraben hatte. Ihre Schultern zuckten.

Normalerweise war sie stark genug für uns beide.

Normalerweise wusste sie, was zu tun war.

Aber an unserer Situation war nichts normal.

Es machte mir Angst, dass sich in so kurzer Zeit so vieles verändert hatte. Mein Leben war von einer endlosen geraden Strecke zu einer Achterbahn ohne Anfang, Mitte oder Ende geworden.

Ich lebte in einem anderen Staat.

Knight hasste mich.

Ich hasste Knight.

Rosie lag im Sterben.

Ich hatte ein Mädchen geküsst. Und – Entschuldigung für den schwachen kulturellen Bezug – es hatte mir gefallen.

Es hatte mir wirklich gefallen. Nicht so sehr, dass ich die Seiten wechseln würde … na ja, vielleicht doch … obwohl der einzige Mensch, den ich je begehrt hatte, mein bester Freund war. Immerhin war es so gut gewesen, dass ich es nicht bereute. Aber es war eine Art von Komplikation, auf die ich mich im Augenblick nicht konzentrieren konnte.

Ich hatte jemandem das Herz gebrochen. Na ja, vielleicht. Josh hatte aufgehört, mir zu texten. Seine unbeantworteten Nachrichten lagen in einer Ecke meines Handyspeichers wie zerbrochene Träume, sie hingen an einer Wäscheleine, feucht von den Tränen meiner Schuldgefühle.

Und jetzt dies. Schwer verdauliche Nachrichten, die ich erst mal schlucken musste. Der Bericht lag zwischen Edie und mir auf dem Tisch und wartete darauf, anerkannt zu werden.

Ich stand auf, schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und rief: »Nein!«

Tat ich nicht.

Ich sprang auf, lief in der Küche auf und ab, warf den Kopf in den Nacken und lachte zornig. »Und tschüss!«

Tat ich auch nicht.

Ich brach in Tränen aus, rannte in mein Zimmer und fühlte etwas. Ich fühlte.

Hätte ich gern getan.

Tatsächlich saß ich nur da und starrte meine Mutter an. Meine wahre Mutter. Diejenige, die seit dem Augenblick, in dem sie von meiner Existenz erfahren hatte, für mich da war. Diejenige, die zählte. Edie.

»Das ist alles, was er dir gegeben hat?«, flüsterte ich.

Ich hoffte, dass meine Stimme zu ihr durchdringen, dass sie die Fassung wiedergewinnen würde, und es funktionierte. Sie spähte zwischen den Fingern hindurch, dann richtete sie sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

»Der Privatdetektiv?« Sie versuchte, gelassen zu wirken.

Ich hatte gewusst, dass sie cool sein würde. Ich wusste, dass sie keine große Sache, keine Show daraus machen würde, damit ich mich nicht unbehaglich fühlen musste.

Ich nickte.

»Er hat gesagt, dass sie in den letzten acht Jahren in Rio bei ihrer Mutter gelebt hat. Sie hatte einen Job, hat Parfümfälschungen in einer Mall in der Gegend verkauft. Sie besaß eine Katze namens Luar. Sie muss harte Zeiten durchgemacht haben. Vor achtzehn Monaten ist sie an einer Überdosis gestorben.«

Meine leibliche Mutter war tot.

Ich sollte am Boden zerstört sein. Ich sollte mich befreit fühlen. Auf jeden Fall sollte ich etwas fühlen. Aber ich zupfte nur an meiner Unterlippe und wusste nicht, wie ich reagieren sollte.

Val war immer noch meine leibliche Mutter.

Aber sie war auch die Frau, die mich verlassen hatte.

Die Frau, die mich betrogen hatte.



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