Adhelion. Kalte Sonne: Das komplette Buch (German Edition) by Raiko Oldenettel

Adhelion. Kalte Sonne: Das komplette Buch (German Edition) by Raiko Oldenettel

Autor:Raiko Oldenettel [Oldenettel, Raiko]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
Herausgeber: jiffy stories
veröffentlicht: 2014-09-24T22:00:00+00:00


„Ich kann dir das alles erklären!“

Rina saß mit zusammengefalteten Händen, tief in den ledernen Sessel eingesunken, und starrte auf Angela, als wäre ihr ein Gespenst begegnet. Es hatte Angela eine große Portion Überwindung gekostet, ihre Sekretärin so unvorbereitet anzusprechen und von der Tanzfläche zu zerren. Fast eine halbe Stunde hatte sie damit zugebracht, Rina lediglich zu beobachten, vom Rand der Tanzfläche aus, wo sie sich unter den Rest der Gäste gemischt hatte. Dann war sie es irgendwann leid gewesen, war mit großen Schritten zu ihr gegangen, hatte sie aus den Händen der beiden Männer gerissen und in eine stille Ecke gedrängt. Es hatte wohl brutaler gewirkt, als es Angelas Intention gewesen war. Doch Rina war deswegen keine Sekunde sauer auf sie gewesen. Sie zeigte lediglich eine nachvollziehbare Sorge darüber, ob ihr Besuch im Doomsday Konsequenzen haben würde. Schließlich tauchte eine Vorgesetzte nicht einfach so auf.

„Du musst mir nichts erklären, Rina“, lenkte Angela ein, bevor die junge Frau sich irgendwelche Lügen aus den Fingern saugen konnte. „Ich bin nicht wegen dir hier und ich werde dir auch keinen Strick daraus drehen, dass du hier feierst. Das ist vollkommen in Ordnung.“

„Also … dann bist du nicht wütend?“, hakte Rina nach und winkte den beiden Tänzern zu, die nach wie vor auf sie warteten. „Immerhin ist meine Schicht morgen früh und ich …“

„Wie oft bist du hier?“, fragte Angela und sah sich um. „Mehr als einmal die Woche? Du brauchst immer eine Menge Kaffee, wenn ich mich richtig erinnere. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich einfach später am Tag eingesetzt. Aber so …“

Rina kaute auf ihrer Lippe herum und spielte mit den Trägern ihres durchaus freizügigen Oberteils. Sie seufzte schwer. „Ich bin oft hier. Fast jede Nacht, wenn es geht. Ich habe hier meine Freunde, falls du das wissen willst. Nicht, dass das irgendwie interessant wäre …“

„Ist es nicht“, unterbrach Angela sie, „aber ich glaube, du solltest mir ein paar deiner Freunde vorstellen.“

„Was?“

„Ja doch.“ Angela lächelte. Sie hätte niemals gedacht, dass Rina ihre graue Haut vom Tag jede Nacht abstreifte und in den Clubs zum Wildfang mutierte. Aber abgesehen davon, dass ihre Menschenkenntnis in den letzten Wochen versagt hatte, kam ihr Rinas geheimes Doppelleben durchaus entgegen. „Ich habe einen Tipp bekommen und dem will ich nachgehen.“

„Deswegen hast du dich so aufgebrezelt“, platzte es aus Rina heraus, die sofort zusammenzuckte. „Nein, das sollte so nicht klingen. Nicht, dass du dich nicht so anziehen kannst. Ich meine nur … Ach, ich weiß es nicht.“

„Ich bin hier, weil ich herausfinden muss, wer das hier vertickt.“ Angela stellte eine kleine Ampulle des Inter-3-Lothylkemins auf den kubusartigen Beistelltisch. Rina riss die Augen auf, schnappte das Röhrchen und verbarg es in ihren Händen.

„Bist du wahnsinnig? Willst du, dass die Bullen uns sehen?“

Angela sah Rina verwundert an. Nicht nur, dass sie selber „die Bullen“ waren, die Reaktion hatte sie überrascht.

„Was ist das für ein Zeug, Rina? Und wieso macht jeder darum so ein Tamtam?“

Rina schaute sich um. Etwas arbeitete hinter ihren Augen, als sie den Raum absuchte und sich vergewisserte, dass niemand ihnen zu viel Aufmerksamkeit schenkte.



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