Adams Pech, die Welt zu retten by Arto Paasilinna

Adams Pech, die Welt zu retten by Arto Paasilinna

Autor:Arto Paasilinna [Paasilinna, Arto]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-08-22T11:45:24+00:00


Achtzehn

Dem Profikiller Luigi Rapaleore froren die Füße. Kein Wunder, denn es herrschten fast vierzig Grad Frost. Luigi stand, mit einem Eistropfen an der Nase, im di-cken Schnee unter einer Fjäll-Birke am Osthang des Pallastunturi und blickte hinunter auf das Eis des Sees. Dort herrschte reger Betrieb. Mitten auf dem See war ein großes Schneeschloss errichtet worden, aus dessen Kaminöffnung eine blaue Rauchsäule zum Himmel aufstieg. Auf dem Eis vergnügten sich mehrere Männer und Frauen, sie fuhren mit Hunde-und Rentierschlitten und machten Wettfahrten mit Schnee-Scootern. Es war Nachmittag. Luigi wartete darauf, dass es um das Schneeschloss ruhig wurde. Mit dem starken Fernglas, das er sich um den Hals gehängt hatte, behielt er das Geschehen im Auge. Er hatte seine Zielperson identifi-ziert, Aatami Rymättylä, dieser trug eine blaue Steppja-cke, dazu einen dicken schwarzen Overall, wie man ihn beim Eisangeln benutzt. Aatami war der Größte in der Gesellschaft, die kleineren Männer waren Japaner.

Luigi Rapaleore war um den Jahreswechsel von Palermo nach Finnland geschickt worden. Er hatte sich über Aatami Rymättylä und dessen Akkulabor informiert, hatte in Hotels gewohnt und Pläne geschmiedet. Anfang Februar hatte man ihm endlich den Befehl erteilt: Aatami Rymättylä muss getötet werden. Für Luigi war der Ausflug in den Norden insofern günstig und lohnend, als das Honorar für den Mord atemberaubend hoch ausfallen würde. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte Luigi geradezu zu Dumpingpreisen Leute abmurksen müssen. Im Laufe der Zeit und mit zunehmender Pro-fessionalität waren die Tarife glücklicherweise gestiegen. In den beiden letzten Jahren war die Leistung bereits mit jeweils hunderttausend Dollar belohnt worden, steuerfrei, und das konnte man nicht mehr als Anfän-gerhonorar bezeichnen. Und ein Anfänger war Luigi Rapaleore längst nicht mehr: Er war fünfunddreißig und hatte bereits sieben Männer für Geld getötet. Insgesamt hatte er neun Menschen ermordet, aber in zwei Fällen hatte er es hobbymäßig, aus persönlichen Gründen und somit ohne finanzielle Unterstützung von außen, getan.

Während der letzten Tage hatte sich Luigi in der Ufer-sauna der örtlichen Dienststelle des Waldforschungsin-stitutes versteckt, die Sauna wurde jetzt mitten im Winter nicht genutzt, außerdem hatte er dort mühelos eindringen können. Der Stützpunkt war äußerst günstig gelegen: Durch das Saunafenster konnte Luigi verfolgen, was in wenigen hundert Metern Entfernung auf dem See passierte. Schade nur, dass die Leute vom Waldfor-schungsinstitut am frühen Morgen auf dem Stützpunkt erschienen waren, Luigi hatte quer durch den Wald flüchten müssen. Jetzt hielt er sich am unteren Hang des Pallaskero unter einer Birke versteckt und spähte hin und wieder durch den Feldstecher auf den See. Neben ihm im Schnee steckte ein Großwildgewehr vom Typ Kimber, ausgestattet mit Schalldämpfer und Ziel-fernrohr. Er hatte es ganz legal als seine persönliche Waffe nach Finnland mitgebracht. In den Zollpapieren stand, dass er in Finnland größeres Wild jagen wollte. Ein betuchter italienischer Bärenjäger war ein willkommener Gast im nordischen Tourismusland.

Sowie der Mond aufging, würde sich Luigi zum Schneeschloss aufmachen, Aatami Rymättylä erschie-ßen und dann unauffällig verschwinden, zunächst quer durch die Wildnis bis nach Rovaniemi und dann auf bewährtem Wege ins Land seiner Väter. Alles war über Wochen hinweg sorgfältig geplant worden, und Luigi zweifelte nicht an seinem Erfolg.



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