1662 - Der Engelfresser by Jason Dark

1662 - Der Engelfresser by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Format: epub
Herausgeber: Bastei
veröffentlicht: 2010-05-19T02:00:00+00:00


***

Es war kein besonders langer Abend gewesen, den Johnny Conolly hinter sich hatte. Das Wetter war mies, da lief immer wenig, und so war er früh ins Bett gegangen. Zuvor hatte er mit seinen Eltern noch über den Fortgang des Studiums gesprochen und ihnen erklärt, dass sie sich keine großen Sorgen zu machen brauchten. Er war zwar nicht der Beste, aber er kam gut mit. So ähnlich wie sein Vater damals. Nach dem Gespräch war er in sein Zimmer gegangen und hatte noch die Glotze eingeschaltet. Irgendein Film lief immer, den er sich noch reinziehen konnte, wenn auch manchmal nicht bis zum Ende, da fielen ihm dann einfach die Augen zu. An diesem Abend war das nicht so. Er war noch hellwach. Zwar wirkte er nicht wie aufgedreht, aber in seinem Innern spürte er schon eine gewisse Nervosität. Von älteren Menschen wusste er, dass sie öfter wetterfühlig waren. Johnny zählte sich nicht zu diesem Personenkreis und wunderte sich deshalb umso mehr, dass er innerlich keine Ruhe finden konnte. Er schaffte es nicht so recht, sich auf den Film zu konzentrieren, wollte seinem inneren Gefühl jedoch nicht nachgeben und zwang sich, auf der Couch sitzen zu bleiben.

Auf dem großen Bildschirm räumten zwei Geheimagenten soeben mit einer ganzen Bande von Killern auf. Das alles geschah in einer Raffinerie, sodass der Zuschauer schon ahnte, in den nächsten Minuten die großen Explosionen zu erleben. Wenn so etwas zu lange dauerte, langweilte sich Johnny. Auch jetzt stand er kurz davor, gähnte, trank hin und wieder einen Schluck von seiner Weißweinschorle und griff schon nach der Fernbedienung, um einen anderen Sender zu suchen. Da passierte es!

Nicht bei ihm, sondern auf dem Bildschirm. Die Szene verschwand plötzlich. Der Schirm zeigte ein Schneegestöber, aber nur für einen Moment. Dann verschwand das Geriesel, und Johnny sah plötzlich eine verzerrte Gestalt, die aussah wie eine silbrig gezeichnete Skizze. Den Umrissen nach zu urteilen hatte sie den Körper eines Menschen. Natürlich mit Kopf, aber ohne Gesicht.

Johnny erwachte aus seiner leichten Lethargie. Er wechselte den Sender nicht, er richtete sich nur auf, sodass er eine normale Sitzhaltung einnahm. Was war das? Eine Störung? Möglicherweise wetterbedingt, weil es wärmer geworden war und die Temperaturen den Nullpunkt überschritten hatten? Es war nur ein kurzer Gedanke, zudem wurde er von einem anderen Ereignis abgelöst. In seinem Körper spürte Johnny einen Stich in der Herzgegend, und das wiederholte sich, als sollte Johnny es als eine Botschaft verstehen. Ja, das war eine Gestalt, und von ihr ging auch etwas aus, das ihn im Kopf erwischte. Da gab es einen schrillen Laut, der trotzdem unhörbar war. Verrückt, aber so kam es ihm vor.

Unverwandt schaute er auf den Flachbildschirm. Die skizzenhafte Gestalt war dort noch immer vorhanden, sie führte sogar einen bizarren Tanz auf. Wenig später war sie wieder verschwunden!

Erleichtert fühlte sich Johnny Conolly nicht. Seine Lethargie war wie weggeblasen. Durch seinen Kopf rasten Gedanken, die er nicht sortieren konnte. Was er hier auf dem Bildschirm erlebt hatte, das war alles andere als normal. Technische Störungen gab es so



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