1655 - Die Heiligen von London by Jason Dark

1655 - Die Heiligen von London by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Format: epub
Herausgeber: Bastei
veröffentlicht: 2010-03-31T02:00:00+00:00


***

Von irgendwoher fielen Wassertropfen von der Decke. Jedes Aufschlagen gegen den Boden hinterließ ein bestimmtes Geräusch. Aber das Wasser sammelte sich nicht in einer Lache, es versickerte zwischen den Ritzen der alten Steine. Es war ein Keller, der für Greg und Gory zu einer zweiten Heimat geworden war. Hier fühlten sie sich wohl, hier konnten sie die Pläne schmieden, die sie irgendwann in die Tat umsetzten und eine blutige Spur hinterließen.

Sie waren die Rächer, aber sie waren -auch die Heiligen. Die Heiligen, die so gerecht waren und eine Sache ausübten, die längst fällig war. Sie wollten die Welt befreien, und dafür hatten sie alles getan, um zu diesem Punkt zu gelangen. Jetzt saßen sie wieder zusammen im Keller. In ihrem perfekten Versteck. Greg, in dessen Gesicht der dünne Bartstrich auf der Oberlippe auffiel, schaute zu, wie Gory, sein Freund und Vertrauter, das Messer reinigte. Er tat es sehr langsam. Die Klinge hatte er bereits blank bekommen, aber sie war ihm nicht blank genug, deshalb polierte er sie noch nach, wobei er auf das Metall hauchte und es dann abwischte. Schließlich legte er die Waffe auf seine Knie, nickte, hob den Kopf an und lächelte seinem Bruder im Geiste zu.

»Es ist wieder bereit...«

Greg nickte. Es sah nicht besonders überzeugend aus, und das merkte auch Gory.

»Passt dir was nicht?«

»Ich weiß nicht...«

»Was weißt du nicht?«

»Ich kann mir vorstellen, dass wir Sinclair unterschätzt haben. Wir hätten nicht mit ihm spielen, sondern ihn töten sollen. Er ist uns nahe gekommen, wir hätten die zweite Tat fast nicht mehr geschafft.«

Gory blies die Wangen auf. »Aber ist es nicht zwischen uns so ausgemacht worden?«

»Ja, das schon. Da sage ich auch nichts. Aber wir sollten uns vor ihm in Acht nehmen.«

»Dazu müsste er uns finden«, gab Gory zu bedenken.

»Das stimmt.«

»Bis hierher wird er es kaum schaffen. Unser Versteck ist sicher.« »Das hoffe ich.«

Beide schwiegen in den folgenden Sekunden. Hin und wieder strich Greg über seinen dünnen Bart oder glättete sein Haar, das bis über die Ohren wuchs. Wenig später berührte er sein Gesicht, knetete die Haut, als wollte er seinen Kreislauf in Gang bringen. Dabei entstand ein schwacher grüner Schimmer, den auch Gory wahrnahm.

»Denkst du an damals?«

»Das ist noch nicht so lange her.«

Gory nickte. »Stimmt. Aber ich fühle mich auch hier wohl. Wir sind jetzt zwei Heilige. Wir haben uns das versprochen. Wir haben so viel über die Heiligen gehört. Sie werden verehrt, und ich will, dass auch wir verehrt werden.«

»Das kann kommen. Aber nicht, solange dieser Sinclair noch lebt und uns jagt. Wir hätten das Spiel mit ihm nicht anfangen sollen. Aber jetzt ist es zu spät.«

»Wir schaffen es schon.«

»Das hoffe ich.«

Wieder schwiegen sie. Nach einer Weile fragte Greg: »Wer steht jetzt noch auf unserer Liste?«

»Du weißt es. Terence Haie. Er hat alles gewusst. Wie auch dieser Derek Sanders. Ihn werden wir uns holen.«

»Und wann?«

Gory verengte die Augen. »Heute noch. Dann sind wir hier fertig und können uns um andere Dinge kümmern.«

»Sinclair?«

Gory nickte. »Wenn er uns zu nahe kommt, schon. Dann holen wir ihn uns.«

»Und jetzt?« »Terence Haie.



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