01 - Melodie der Liebe by Nora Roberts

01 - Melodie der Liebe by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts
Die sprache: eng
Format: epub


In ihr war mehr als Leidenschaft, das spürte er. Da gab es zudem Verzweiflung, Angst und eine uneingeschränkte Großzügigkeit, die ihn benommen machte.

„Warte." Erstmals gestattete sie es sich, ihre Schwäche einzugestehen, und legte den Kopf an seine Schulter. „Es geht mir alles zu schnell."

„Nein." Mit den Fingern kämmte er ihr das Haar.

„Wir haben beide Jahre gebraucht, bis wir so weit waren."

„Spence ..." Sie richtete sich wieder auf. „Ich weiß nicht, was ich tun soll", sagte sie langsam und sah ihn an. „Und es ist wichtig für mich, dass ich das weiß."

„Ich glaube, das finden wir schon heraus." Aber als er nach ihr griff, sprang sie auf und trat einen Schritt zurück.

„Für mich ist das nicht so einfach." Nervös schob sie das Haar mit beiden Händen zurück. „Auch wenn es anders aussieht, weil ich so auf dich reagiere. Ich weiß, dass es für Männer einfacher ist als für Frauen, irgendwie weniger persönlich."

Er erhob sich betont langsam. „Das musst du mir erklären."

„Ich meine nur, dass Männer Dinge wie diese unproblematischer finden. Sie sind für sie weniger schwierig zu rechtfertigen."

„Rechtfertigen", wiederholte er und wippte auf den Absätzen vor und zurück. „Das klingt, als ob es ein Verbrechen wäre."

„Ich finde nicht immer die richtigen Worte", entgegnete sie kurz angebunden. „Ich bin kein College-Professor. Ich habe kein Englisch gesprochen, bis ich acht war. Und lesen konnte ich es noch später."

„Was hat denn das damit zu tun?"

„Nichts. Und zugleich alles." Frustriert eilte sie in die Halle und griff im Vorbeigehen nach ihrem Mantel. „Ich hasse es, mich dumm zu fühlen ...

dumm zu sein. Ich gehöre nicht hierher. Ich hätte nicht kommen sollen!"

„Aber das bist du." Er packte sie an den Schultern, sodass ihr Mantel auf die unterste Treppenstufe flatterte. „Warum bist du gekommen?"

„Ich weiß es nicht. Ist auch egal." Sie fühlte den ungeduldigen Druck seiner Hände.

„Warum kommt es mir bloß vor, als führte ich zwei Gespräche zur gleichen Zeit?", fragte er gereizt.

„Was geht in deinem Kopf vor, Natasha?"

„Ich will dich", sagte sie leidenschaftlich. „Und ich will dich nicht wollen."

„Du willst mich." Bevor sie zurückzucken konnte, hatte er sie bereits an sich gezogen.

Diesmal hatte sein Kuss nichts Geduldiges, nichts Bittendes an sich. Er dauerte unendlich lange. Bis Natasha sicher war, ihm nichts mehr geben zu können.

„Warum macht dir das Angst?", flüsterte er.

Sie konnte nicht widerstehen und ließ ihre Hände über sein Gesicht gleiten, um nichts davon zu vergessen. „Ich habe meine Gründe."

„Erzähl mir davon."

Sie schüttelte den Kopf, und als sie zurückwich, ließ er sie los. „Ich will nicht, dass mein Leben sich verändert. Wenn etwas zwischen uns geschieht, ändert dein Leben sich nicht, aber meines vielleicht.

Ich möchte sicher sein, dass das nicht eintritt."

„Ist das jetzt die alte Geschichte, dass Männer und Frauen unterschiedlich empfinden?"

Er fragte sich, wer ihr wohl das Herz gebrochen hatte, und er lächelte nicht dabei. „Du bist doch viel zu intelligent, um an das Märchen zu glauben. Was ich für dich empfinde, hat mein Leben bereits verändert."

„Gefühle kommen und gehen."

„Ja, das tun sie. Einige jedenfalls. Und was wäre, wenn ich dir sagte, dass ich dabei bin, mich ernsthaft in dich zu verlieben?"

„Ich würde dir nicht glauben.



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