003 - Hot & Cold by Lena Kiefer

003 - Hot & Cold by Lena Kiefer

Autor:Lena Kiefer [Kiefer, Lena]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: LYX.digital
veröffentlicht: 2023-02-21T23:00:00+00:00


23

Helena

Nach New York zurückzukehren war ein Schock. Nicht nur, weil dort die für Februar typischen Minusgrade herrschten. Nach zwei Wochen mit Sonne, Natur und Ruhe war es ziemlich überfordernd, in die Stadt zu kommen. Zum ersten Mal hatte ich eine Ahnung, wie sich Jess fühlte, denn auch wenn meine Liebe zu New York momentan nur ein bisschen verschüttet statt verschwunden war, hatte er sie nie empfunden. Er hatte die Stadt schon immer so wahrgenommen, wie ich heute, laut, voll und anstrengend. Vielleicht musste ich wirklich in Erwägung ziehen, von hier wegzugehen, sobald es möglich war. Boston war auch schön. Oder Chicago. Aber ob es dort für ihn besser war? Ich wusste es nicht und es bereitete mir Bauchschmerzen. Allerdings nur so lange, bis mir alles andere einfiel, das wir noch zu bewältigen hatten: Trish, meine Eltern, Adams und Valeries Tod. Wenn wir all das heil überstanden, würde die Wahl unseres Wohnortes wahrscheinlich wirken wie ein Kindergeburtstag.

Ich war von Bethany abgeholt worden und allein nach Manhattan gefahren, ohne Jess. Fast hatte ich es nicht geschafft, mich von ihm zu verabschieden, nachdem wir zwei Wochen nahezu jede Minute miteinander verbracht hatten. Aber ich sah ein, dass es klüger war, erst einmal niemanden auf uns aufmerksam zu machen. Also betrat ich allein das Haus, in dem Lincoln wohnte, grüßte den Portier und stieg in den Aufzug.

Als ich die Tür zur Wohnung aufschloss, hörte ich Geräusche, konnte sie aber nicht direkt zuordnen. Bis ich ins Wohnzimmer kam und meinen Bruder auf der Couch entdeckte. Mit Penelope. Halb nackt. In einer ziemlich eindeutigen Position.

Wie angewurzelt blieb ich stehen.

»Helena!« Lincoln bemerkte mich in der nächsten Sekunde und Penny stieß einen kleinen Schrei aus, woraufhin ich mich schnell umdrehte.

»Oh Gott, sorry, ich … Es tut mir echt leid!« Ich hielt mir zusätzlich noch die Augen zu, was völliger Schwachsinn war. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, vorher anzurufen, aber das fiel mir erst jetzt ein. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass Lincoln und Penny Sex auf der Couch haben würden. Oder sonst irgendwo. Hatte er nicht gesagt, sie wollten es langsam angehen lassen?

Schnell lief ich aus dem Zimmer zurück in den Flur, wo ich überlegte, was ich jetzt machen sollte. Wieder gehen und draußen warten? Das wäre eine gute Idee gewesen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass die beiden wohl kaum weitermachen würden, nachdem ich reingeplatzt war. Die kleine Schwester im Zimmer war der Stimmungskiller Nummer eins in solchen Situationen.

»Wir haben uns was angezogen«, meldete mein Bruder eine Minute später und klang immerhin halbwegs amüsiert. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, sah ich, dass er gerade dabei war, sein Hemd zuzuknöpfen, während Penny bereits Pulli und Jeans trug, als wäre sie nie halb nackt auf dieser Couch gewesen.

»Ich habe nichts gesehen«, schwor ich und beging damit handfesten Meineid. »Wirklich nicht.«

Penelope lächelte etwas unbehaglich. »Wir wussten nicht, dass du heute nach Hause kommst, sonst hätten wir nie …«

»Nein, das war meine Schuld. Ich hätte anrufen sollen.«

Der Einzige, der mit der Situation einigermaßen entspannt umging, war mein Bruder. »Das



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.