001 - Heavy & Light by Lena Kiefer

001 - Heavy & Light by Lena Kiefer

Autor:Lena Kiefer [Kiefer, Lena]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: LYX.digital
veröffentlicht: 2022-06-21T22:00:00+00:00


24

Jessiah

Ich starrte durch die Scheibe meines Wagens zu den großen Fenstern auf der anderen Straßenseite, über denen ein Schild mit dem Namen HARPER ’S hing. Schon seit einer halben Stunde saß ich im Auto vor dem Laden und war unsicher, ob ich hineingehen sollte. Nicht, weil ich überlegte, Thaz’ Bitte nun doch zu folgen – sosehr es mich reizte, meine Idee umzusetzen, ich würde das nicht in New York tun. Aber ich hatte ein bisschen Angst, was passierte, wenn ich hineinging und für meinen Freund vorfühlte, ob der alte Harper bereit war, sein Geschäft an ihn zu verkaufen. Ob ich, sobald ich einen Fuß hineinsetzte, so inspiriert sein würde, dass ich es mir doch vorstellen konnte.

Das Restaurant war eines der ältesten in dieser Gegend, und auch wenn es über seine Zeit hinweg verschiedene Betreiber gehabt hatte, war es immer eine Goldgrube gewesen. Es war perfekt für das, was ich mir vorstellte, das wusste ich, denn ich war schon oft drin gewesen – die Raumaufteilung, die Größe, die Lage waren genau das, was ich wollte. Nur nicht in dieser Stadt. Und deswegen saß ich hier, fror allmählich in meinem kalten Auto und konnte keine Entscheidung treffen. Was, wenn ich in zwei Jahren wieder ging und das Restaurant zurücklassen musste?

Gäbe es wirklich nichts, für das du bleiben würdest?

Helenas Stimme war so klar in meinem Kopf, als säße sie neben mir auf dem Beifahrersitz – und als wäre es nicht drei Tage her, dass wir uns vor dem Bella Ciao voneinander verabschiedet hatten. Es wunderte mich nicht, dass ich mich an ihre Worte erinnerte, schließlich bekam ich dieses Mädchen auch sonst nicht aus meinem Kopf. Weder ihr Lachen, noch ihre sarkastischen Bemerkungen – und schon gar nicht die Momente, in denen ich eine Verbindung zu ihr gespürt hatte, die so intensiv war, dass es mir hätte Angst machen müssen. Nur tat es das nicht. Auf schmerzhafte Weise genoss ich, was da zwischen uns war, genoss das Gefühl, das sie in mir auslöste. Ich hatte gestern sogar Sam abgesagt – hatte was von einem Projekt gefaselt, das gerade viel Zeit in Anspruch nahm, aber es war natürlich eine glatte Lüge gewesen. Und wofür schlug ich die Aussicht auf fantastischen Sex aus? Für eine Frau, die unerreichbar für mich war. Denn ich hatte bemerkt, wie Helena auf mich reagiert und dann doch keinen Schritt in meine Richtung gewagt hatte. Ihr war genau wie mir klar, dass wir keine Chance hatten. Deswegen hatte ich auch nicht versucht, ihre Nummer rauszufinden. Weil ich sie einerseits unbedingt wiedersehen wollte und andererseits wusste, dass wir uns mit jeder Minute, die wir zusammen waren, mehr in Gefahr brachten.

Das heißt, du willst dein Herz nie wieder für etwas Neues öffnen ? Ich glaube, das wäre ein Fehler.

Ihr Blick in diesem Moment hatte sich in meinen Kopf gebrannt, genau wie all die Bilder, die mich bei der Vorstellung überfallen hatten, mit ihr zusammen zu sein. In der Küche war ich kurz davor gewesen, sie zu küssen, alles in mir hatte danach verlangt, es zu tun.



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