Zweidrittelmond by Natalie Rabengut

Zweidrittelmond by Natalie Rabengut

Autor:Natalie Rabengut [Rabengut, Natalie]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Erotik
veröffentlicht: 2014-06-04T22:00:00+00:00


Dieses Mal hatte ich mich wirklich selbst übertroffen. Da die Spannung zwischen Kai und mir stetig stieg und wir inzwischen die Hälfte der Zeit flirteten, hatte ich versucht, für unser Date einen möglichst unromantischen und asexuellen Ort auszusuchen.

Der Zoo schien mir dazu genau die richtige Location zu sein. Das Wetter war wunderbar und wir konnte einfach entspannt an den Gehegen entlang spazieren, uns unterhalten oder über die Tiere amüsieren.

Kai schien von meinem Ideenreichtum beeindruckt zu sein und nickte anerkennend, als wir uns gemeinsam am Kassenhäuschen anstellten. »Der Zoo. Eine interessante Wahl«, murmelte er und gab sich größte Mühe, nicht in meinen Ausschnitt zu starren. Dabei war ich nicht einmal sonderlich freizügig gekleidet.

Unschlüssig standen wir im Eingangsbereich. »Ich war noch nie hier, in welche Richtung sollen wir gehen?«

Mein Begleiter starrte mich ungläubig an. »Du warst wirklich noch nie hier? Was habt ihr denn früher sonntags mit der Familie unternommen?«

Zwar dachte ich kurz nach, aber mir wollte nichts einfallen. »Nichts, glaube ich. Ich kann mich nicht dran erinnern, dass wir mal etwas nur zum Spaß unternommen hätten.«

Er schüttelte den Kopf. »Im Sommer waren wir gefühlt dreimal in der Woche hier. Meine Schwester Mo hat nie Ruhe gegeben, bis wir bei den Seelöwen waren. Jedes einzelne Mal. Immer mussten wir da zuerst hin, das hat vielleicht genervt.« Doch er grinste bei der Erinnerung und plötzlich wurde ich neidisch, dass ich nicht auf solche Erfahrungen zurückgreifen konnte.

Alles, woran ich mich erinnerte, wenn ich an meine Schwester dachte, waren Streitereien und laute Auseinandersetzungen.

»Na gut, dann führ mich mal zu den Seelöwen.« Es zuckte in meinen Fingern, seine Hand zu ergreifen. Sicherheitshalber schob ich sie in die Taschen meiner Jeansshorts und ging neben ihm her.

»Wir haben uns früher immer gegenseitig Tiere zugewiesen«, erklärte Kai. »Meine Geschwister waren aus irgendeinem Grund immer der Ansicht, ich wäre ein Uhu.« Er deutete mit der Hand nach rechts und ich bewunderte die stolzen Tiere, die gut versteckt in den Bäumen saßen.

»Warum denn ausgerechnet ein Uhu?« Immer wieder blickte ich zwischen dem Tier und Kai hin und her, doch die Ähnlichkeit wollte sich mir nicht erschließen.

»Damals fand ich es überhaupt nicht lustig, mittlerweile kann ich darüber lachen. Meine netten Geschwister sind der Meinung, ich hätte als Kind einen abnorm großen Kopf gehabt. Irgendwann gab es hier in dem Zoo junge Uhus und einer von ihnen hatte wirklich den größten Kopf, den wir je gesehen hatten – und zack, schon war ich ein Uhu.«

Wieder sah ich zu den Bäumen und grinste. »Mittlerweile bist du auf jeden Fall kein Uhu mehr, dein Kopf hat genau die richtige Größe.«

Er deutete eine Verbeugung an. »Vielen Dank. Das ist gut zu wissen.«

Entspannt schlenderten wir weiter und ich überlegte, welche Fragen ich Kai noch stellen konnte. Ich mochte es, wenn er von seiner Familie erzählte, aber zu neugierig wirken wollte ich nicht.

Plötzlich blieb er stehen. »Sollen wir ins Regenwaldhaus gehen?«

»Gerne.« Ich folgte ihm auf dem gekiesten Weg. »Hey, was für ein Tier bin ich?«

»Puh, das ist gar nicht so einfach. Da muss ich erst noch überlegen.«

Wir betraten das Haus, das sich lediglich durch die hohe Luftfeuchtigkeit von dem Wetter draußen unterschied.



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