Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist? by Dr. med. Eckart von Hirschhausen

Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist? by Dr. med. Eckart von Hirschhausen

Autor:Dr. med. Eckart von Hirschhausen [Hirschhausen, Dr. med. Eckart von]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644400092
Herausgeber: Rowohlt E-Book


Können Frauen wirklich so viele Dinge gleichzeitig? Rätsel sein und Rätsel lösen.

Sobald wir drei Dinge gleichzeitig machen, werden wir keinen Deut effektiver. Wir erledigen jede der Aufgaben schlechter und brauchen insgesamt länger! Auch das bestätigte sich im Experiment deutlich: Kam zu zwei Buchstabenreihen eine dritte Aufgabe dazu, konnten die Probanden den Sinn der Rückwärts-Wörter nur noch erraten.

Wenn wir uns allein durch unsere Hirn-Hardware schon so schwertun, drei Ziele, Aufgaben oder Möglichkeiten gleichzeitig im Kopf durchzuspielen, ist das vielleicht der Grund, warum wir so gerne schwarz-weiß denken? Kommt daher unsere Neigung, die Welt immer in Polaritäten aufzuteilen? Gut/böse, richtig/falsch, schuldig/unschuldig. Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann? Von wegen. Mein Hirn, das hat zwei Hälften, zwei Hälften hat mein Hirn … Versuchen Sie das einmal zu der Melodie von «Mein Hut, der hat drei Ecken» zu singen, dabei auf einem Bein zu stehen und laut aus diesem Buch vorzulesen. Probieren Sie es aus, und wenn einer das besser kann als ein anderer, hat das nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit Übung. Viel Vergnügen, auch Ihren Zuschauern!

Und was bedeutet es für die Praxis, wenn weder Männer noch Frauen Multitasker sind? Dass uns alle diese Selbstüberschätzung teuer zu stehen kommt. Mindestens zehn Prozent aller Autofahrer sind ständig am Telefonieren. Nachweislich übersehen sie dabei die Hälfte der relevanten Informationen aus ihrer Umgebung. US-Behörden schätzen, dass knapp ein Drittel aller Unfälle darauf zurückgehen.

Aber um der wissenschaftlichen Korrektheit Genüge zu tun: Es gibt auch tatsächlich die sogenannten Supertasker. Sie sind anders als wir. Sie brauchen die Herausforderung. Getestet wurden sie in einem Hirn-Triathlon: Sie sollten am Telefon mathematische Aufgaben lösen, parallel andere Dinge memorieren und dabei Auto fahren. Durchschnittsmenschen waren sofort überfordert, brauchten zwanzig Prozent mehr Zeit, bis sie bremsten, und die Rechenleistung und das Abspeichern ließen spürbar nach. Die Supertasker hingegen konnten sich sogar besser erinnern, wenn sie gleichzeitig noch anderweitig gefordert waren. Das gibt es. Aber es sind weniger als drei Prozent der Menschen. Das Problem auf deutschen Straßen: Hundert Prozent der Autofahrer zählen sich zu diesen drei Prozent. Also lesen Sie bitte dieses Buch nicht beim Autofahren. Ich bin mit dem Rad unterwegs. Und falls Sie einmal zu Fuß unterwegs sind, empfehle ich Ihnen die New Yorker Lebensweisheit: «Bevor du über die Straße gehst, schau nicht nach der Ampel, schau nach den Autos!»



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