Wirbel in Klasse 2 by Blyton Enid

Wirbel in Klasse 2 by Blyton Enid

Autor:Blyton, Enid [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Nun haben wir schon einen ziemlichen Teil des Schuljahres herum“, sagte Dolly, „und...“

Noch ehe sie ausreden konnte, wurde sie von Alice unterbrochen, die seufzte: „Ja, und müssen jetzt schon anfangen, die gräßlichen französischen Schauspiele einzustudieren, die zur Jahresabschlußfeier aufgeführt werden. Wer hat die beiden Mademoiselles nur auf diese furchtbare Idee gebracht? Und wer wartet schon darauf, daß wir ihm französisches Theater vorspielen?“

Jede Klasse sollte am Ende der Schulzeit etwas zur Unterhaltung beitragen. Die zweite Klasse war beauftragt worden, zwei kleine französische Theaterstücke einzuüben, von denen Mademoiselle Dupont das eine und Mademoiselle Rougier das andere ausgewählt hatte.

Als es galt, unter den Mädchen die Darstellerinnen dieser Stücke auszuwählen, kam es zwischen den beiden Mademoiselles beinahe zu einer Schlägerei.

Die Hauptrolle in dem einen Stück war eine „Prinzessin Edelherz“, ein wahrer Engel an Güte. Mademoiselle Dupont hatte Diana dafür vorgesehen. Und nach ihrer Meinung sollte Diana, weil sie so schön und begabt war, auch die Hauptrolle des zweiten Stücks übernehmen: die Feenkönigin.

Aber Mademoiselle Rougier war anderer Ansicht. „Wollen Sie im Ernst diesem Schwachkopf von Diana die beiden tragenden Rollen anvertrauen?“ fragte sie ungläubig. „Sie wird die Hälfte des Textes vergessen, und ihre Aussprache ist ent-setz-lich! Das wissen Sie doch selbst! Ich dulde nicht, daß dieses Mädchen eine Hauptrolle bekommt!“

„Aber sie sieht wie eine Prinzessin aus. Wie wunderschön sie sein wird mit ihrem goldenen Haar und diesem lieblichen Gesichtchen! Wer wäre wohl geeigneter für die Rolle als sie?“

„Pah!“ entgegnete Mademoiselle Rougier verächtlich. „Sie ist Ihr kleiner Liebling, Ihr Schoßhündchen! Nein — Susanne wird diese Rolle übernehmen. Sie lernt gut und sie hat eine gute Aussprache. Oder Dolly. Sogar Marlies wäre besser als Diana, weil sie Französisch spricht, wie es gesprochen werden muß.“

„Ich glaube, Sie sind übergeschnappt“, rief Mademoiselle Dupont. „Sehen Sie sich nur Diana an, dieses Mädchen mit dem Lächeln eines Engels! Ich bestehe darauf, daß sie die Rolle übernimmt.“

„In diesem Fall will ich überhaupt nichts mehr mit diesen Theaterstücken zu tun haben!“ sagte Mademoiselle Rougier eisig. „Es ist immer ein Fehler, Lieblinge in einer Klasse zu haben, Mademoiselle Dupont. Aber wenn Sie auch noch dazu übergehen, Ihre Hätschelkinder mir aufzuzwingen, dann ist es aus und vorbei!“

„Ich habe keine Hätschelkinder!“ rief Mademoiselle Dupont wider besseres Wissen und stampfte mit dem Fuß auf. „Ich habe alle Mädchen gleich gern!“

Mademoiselle Rougier räusperte sich betont. „Dieser Meinung sind Sie aber allein“, sagte sie. „Aber ich kann hier nicht den ganzen Tag herumstehen, um mir Unsinn über Diana anzuhören. Guten Tag, Mademoiselle.“

Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und rauschte steif davon.

Die mollige kleine Mademoiselle Dupont starrte ihr ärgerlich nach. Hätschelkinder — das wäre ja noch schöner! Was diese Person sich einbildet — wie konnte sie wagen, so etwas zu behaupten! Nie wieder würde sie mit Mademoiselle Rougier auch nur ein einziges Wort wechseln. Überhaupt würde sie Möwenfels verlassen und in ihr geliebtes Frankreich zurückkehren. Mademoiselle stieß einen Laut aus, der wie das Knurren eines gereizten Hundes klang. Sie erschreckte damit Fräulein Pott, die gerade zur Tür hereinkam.

„Fühlen Sie sich nicht wohl, Mademoiselle Dupont?“ fragte sie, als sie das zornig gerötete Gesicht der Französin erblickte.



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