Gefahr für Nofretete - ein Abenteuer aus dem Alten Ägypten by Rosa Naumann

Gefahr für Nofretete - ein Abenteuer aus dem Alten Ägypten by Rosa Naumann

Autor:Rosa Naumann [Naumann, Rosa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2014-05-09T22:00:00+00:00


Eine verzweifelte Suche

Mentu stand lange vor Morgengrauen auf. Er war sehr nervös und musste sich eingestehen, dass er große Angst vor dem hatte, was ihm bevorstand. Was würde ihn in Paschedus Haus erwarten? Würde er überhaupt hineinkommen und rechtzeitig wieder hinaus, bevor Paschedu seinen Unterricht beendet hatte?

Mentu nahm etwas Honig zu sich, um sich zu beruhigen. Dann wusch er sich sorgfältig und legte einen frischen Schurz an. Er setzte sich im Schneidersitz in den Wohnraum auf den kühlen Lehmboden und starrte in die Dunkelheit.

Plötzlich kam ihm der Plan völlig aussichtslos vor. Aber sollte er jetzt aufgeben?

Nein, das würde er nicht tun! Er musste nach Schriftstücken und Aufzeichnungen, nach irgendetwas suchen, das einen Hinweis enthielt, was mit Nofretete passiert war – und mit Kawit, setzte Mentu in Gedanken hinzu.

Mentu blieb sitzen, bis es hell wurde. Durch einen Blick auf die Wasseruhr überprüfte er, wann es Zeit war, das Haus zu verlassen.

Er würgte ein Stück Brot hinunter, um das flaue Gefühl im Magen zu bekämpfen, und trank einen großen Becher Wasser. Dann steckte er das kleine Päckchen mit dem Mohnpulver, das er von Kaaper erhalten hatte, in die Gürteltasche und verließ das Haus.

Bald darauf näherte er sich dem Wächterhäuschen vor Paschedus Haus, in dem der Wächter saß. Mentu kannte ihn nicht. Wahrscheinlich hatten der Tag- und der Nachtwächter die Schicht gewechselt.

Rasch glitt Mentu hinter den hohen dichten Stockrosenstrauch, hinter dem er sich schon einmal versteckt hatte, und kauerte sich mit Blick auf den Wärter auf den Boden.

Geraume Zeit später knackte es im Gebüsch, das dem Wächterhäuschen gegenüberlag, und der spitze Schrei eines Mädchens durchschnitt die Luft. Das musste Kaapers Nichte sein!

Mentu beobachtete, wie der Wächter vor das Häuschen trat und seinen Kopf in die Richtung drehte, aus der der Ruf gekommen war.

»Ich bin gefallen«, rief das Mädchen. »Mein Bein schmerzt. Ich glaube, ich kann nicht aufstehen. Würdest du mir helfen?«

Mentu lauschte gebannt auf die Antwort des Wächters und für einen Moment stockte sein Atem, als sich nichts rührte.

»Würdest du mir helfen?«, wiederholte das Mädchen mit samtweicher Stimme.

Der Wächter schien einen Moment zu überlegen. Schließlich ging er zu dem Gebüsch hinüber und beugte sich zu ihr hinunter. Kaapers Plan war aufgegangen!

Mentu verharrte einen Augenblick. Als er sicher war, dass der Wächter dem Mädchen half, schnellte er hinter den Stockrosen hervor und huschte zu dem Wächterhäuschen. Rasch schüttete er das Mohnpulver in den Wasserkrug auf dem Boden. Dann schlich er hinter den Stockrosenstrauch zurück.

Er spürte, wie ihm Schweiß über den Rücken zu rinnen begann und wie angespannt seine Muskeln waren. Ihm schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis der Wächter das humpelnde Mädchen einige Schritte in die entgegengesetzte Richtung am Arm geführt hatte und endlich sein Häuschen ansteuerte. Bevor er in seinem Wärterhaus verschwand, winkte er ihr zu und sie winkte zurück.

»Aton sei Dank«, seufzte Mentu. In Gedanken flehte er den Wärter an, dass er bald seinen Wasserkrug heben möge, um einen großen Schluck daraus zu trinken. Der Mann schien tatsächlich Durst zu haben, denn schon kurz darauf griff er zu dem Krug und begann zu trinken – dank der drückenden Hitze schien es mehr als ein Schluck zu sein.



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