Wir werden nicht von Yaks gefressen (1) by London C. Alexander

Wir werden nicht von Yaks gefressen (1) by London C. Alexander

Autor:London, C. Alexander [London, C. Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena Verlag GmbH
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


19. Eine Rutschpartie

Als die Sonne aufging, verließen sie ihr provisorisches Lager. Zuvor hatten sie ein Frühstück aus Obst und Nüssen, das der Lama im Wald zusammengesammelt hatte, zu sich genommen. Oliver roch an dem Essen, um sicherzugehen, dass es nicht vergiftet war. Celia, die aus ihren Seifenopern wusste, dass man ein raffiniertes Gift nicht riechen konnte, wartete, bis Lama Norbu als Erster gegessen hatte.

Über dem Wald hingen noch die Nebelschwaden. Vögel zwitscherten ihr Morgenlied und die Affen unterhielten sich kreischend. Die Zwillinge stolperten hinter Lama Norbu einen schmalen, steilen Weg hinab. Celia hatte Oliver den Rucksack gegeben, weil sie müde war. Plötzlich hörten sie in der Nähe ein lautes Brüllen und blieben wie angewurzelt stehen. Lama Norbu nahm sein Gewehr von der Schulter und sie standen ein paar Minuten lang reglos da und lauschten in den Wald.

»Ist das der Yeti?«, flüsterte Oliver.

»Psst!«, zischte Celia.

Sie warteten, aber nichts tauchte aus dem Nebel auf, um sich auf sie zu stürzen, deshalb gingen sie schließlich weiter. Einige der Büsche und Bäume waren mit rätselhaften Bändern geschmückt. An anderen Zweigen hingen seltsame Dinger, die wie Radkappen aussahen.

»Das sind Gebetsräder«, erklärte ihnen Lama Norbu. »Pilger, die durch dieses Tal zu den heiligen Bergen reisen, lassen die Räder und Bänder entlang des Wegs zurück, um ihren Pfad zu kennzeichnen und um andere, die nach ihnen kommen, zu segnen.«

Unter den flatternden Bändern und den wirbelnden Rädern marschierten sie eine Stunde voran. Es wurde immer heißer und schwüler. Die kühle Luft aus den Bergen legte sich auf die heiße Luft im Tal und überzog den Wald mit einem dichten Nebel, in dem ihnen alles wie im Traum vorkam. Schatten huschten durch den Dunst und das Flattern der Fahnen klang, als ob Geister flüsterten. Das war kein heimeliger Wald. Die Zwillinge wurden das Gefühl nicht los, dass jemand sie beobachtete.

Plötzlich, während sie noch durch den Dunst stolperten, hörte der Weg unvermittelt vor ihnen auf. Sie standen am Rande eines Grats, der steil bis zum Fluss auf dem Grund der Schlucht hin abfiel. Sie hörten das Donnern der Verborgenen Wasserfälle unter ihnen.

»Und wie kommen wir jetzt weiter?«, fragte Celia.

»Wir müssen die Schlucht überqueren«, antwortete Lama Norbu. »Ich hoffe, ihr seid schwindelfrei.«

Er deutete auf einen Draht, der hoch über den Wasserfällen die Schlucht überspannte. Die gegenüberliegende Seite war mindestens eine Fußballfeldbreite von ihnen entfernt.

»Früher war ich schwindelfrei«, sagte Celia. »Aber vielleicht bin ich es jetzt nicht mehr.«

Oliver sagte gar nichts, denn er spürte, wie sich ihm der Magen umstülpte. Die Erinnerung daran, wie sie aus dem Flugzeug gefallen waren, war noch allzu lebhaft. Oliver fiel auf, dass das Drahtseil ungefähr so dick war wie eines der Kabel, die man für den Fernsehanschluss brauchte. Und es sah auch ungefähr so reißfest aus.

Was hätte Agent Zero jetzt gemacht?, fragte sich Oliver. Dann fiel ihm ein, dass Corey Brandt, der Darsteller von Agent Zero, in gefährlichen Situationen gedoubelt wurde. Agent Zero würde sich demnach in dieser Folge entspannt zurücklehnen und Fanta trinken, während ein Double die gefährlichen Situationen meisterte. Irgend so ein Unglücksrabe, wie auch Oliver einer war.



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