Wieder nix by Kirsten Boie

Wieder nix by Kirsten Boie

Autor:Kirsten Boie [Boie, Kirsten]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862740772
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2014-01-14T16:00:00+00:00


»Bitte?«, sagt die ältere Friseurin und zieht die Brauen hoch. Bestimmt ist sie die Chefin. Und bestimmt ist sie eine Chefin, die Kinder nicht so gerne mag, das sieht man auf den ersten Blick. »Kann ich euch helfen?«

Leo lächelt und schleicht sich ein paar Schritte an das große Waschbecken auf Rädern heran, das zwischen den Stühlen hin und her gerollt wird, damit man den Leuten die Haare waschen kann. Zu sehen ist der Nix jedenfalls nicht. Aber es kann ja sein, dass er sich gerade unsichtbar irgendwo in eine Ecke quetscht, extra damit sie ihn nicht entdecken.

»Guten Tag!«, sagt Leonie höflich und guckt sich Hilfe suchend zu Jonathan um. »Wir suchen nämlich … Es ist nämlich nur …«

Jonathan achtet gar nicht auf sie. »Nix!«, ruft er wieder. »Ni-hix!« Aber niemand antwortet.

»Unser Hund ist uns nämlich leider weggelaufen!«, sagt Leo schnell. Aber dabei schleicht sie sich immer weiter an das Waschbecken heran. »Der heißt nämlich Nix!«

»Nix?«, sagt eine alte Frau mit Lockenwicklern im Haar. »Was für ein merkwürdiger Name!«

»Aber ihr seht ja wohl selbst, dass euer Hund nicht hier ist!«, sagt die Friseurin unfreundlich und zieht Jonathan zurück, als er grade anfängt, in einem Stapel gebrauchter Handtücher herumzuwühlen. Es kann doch sein, dass der Nix sich dazwischen versteckt hat! »Was denkt ihr euch denn! Finger weg!«

Jonathan macht sich los. »Nix!«, ruft er noch einmal. »Wenn du hier bist, komm raus!«

In diesem Augenblick traut Leo sich endlich, den Wasserhahn anzudrehen. Das Wasser spritzt ins Becken, und sie macht erschrocken einen Satz zurück.

»Was soll denn das!«, ruft die Friseurin. »Kannst du mir bitte mal erklären …«

Aber da sind Leo und Jonathan schon zur Tür gesprintet. Es hat keinen Rauch gegeben und keine Farben und kein Gestöhne. Im Friseurladen ist der Nix also nicht.

»Entschuldigung!«, ruft Leo über die Schulter zurück. »Soll nicht wieder vorkommen!« Dann zieht sie die Tür hinter sich zu, und die Türglocke bimmelt.

»Puuh!«, sagt sie und dreht sich zu Jonathan um. »Na, das kann ja heiter werden! Wenn wir überall das Wasser aufdrehen müssen!«

Aber trotzdem geht sie tapfer mit Jonathan zusammen ins Fischgeschäft und auch noch zum Fleischer, weil Jonathan sagt, dass der manchmal Heringssalat verkauft, und in den Supermarkt gehen sie auch noch. Und überall rufen sie nach dem Nix, und den Verkäufern erzählen sie, dass ihnen ihr Hund weggelaufen ist.

Aber beim Fleischer steht leider grade Leos unfreundliche Nachbarin Frau Scheibner und fragt, seit wann Leo denn einen Hund hat. »Das ist in unserem Haus doch schließlich durch die Hausordnung verboten!«, sagt Frau Scheibner streng. »Aber wenn deine Eltern trotzdem … Da muss ich wohl mal mit dem Hausverwalter reden!« Und sie wirft Leo einen ganz bösen Blick zu. »Hunde haben in unserem Haus nichts zu suchen!«

»Wir führen den doch nur aus!«, sagt Leo da schnell. »Der gehört uns doch nicht!«

»Was?«, ruft Frau Scheibner, und man könnte fast glauben, dass sie jetzt sogar noch empörter ist. »Ihr führt einen fremden Hund aus, und dann lasst ihr ihn weglaufen? Na, da wird der Besitzer aber nicht sehr erfreut sein!«

Jonathan hat schon lange nicht mehr zugehört.



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