Wie ein flammender Schrei by Mats Wahl

Wie ein flammender Schrei by Mats Wahl

Autor:Mats Wahl [Wahl, Mats]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783446247901
Herausgeber: Carl Hanser Verlag
veröffentlicht: 2014-07-16T22:00:00+00:00


32 Frau Kreon sitzt hinter dem Schreibtisch. Links von ihr steht ein Computer und direkt vor sich hat sie einen Laptop. Die Deckenbeleuchtung ist eingeschaltet und Ellen nimmt einen Geruch von Schweiß wahr. Die Rektorin wirkt müde. Ellen schließt die Tür hinter sich.

»Ich heiße Ellen und gehe in die 8b.«

Frau Kreon schließt den Laptop-Deckel und erhebt sich.

»Was gibt es, Ellen?«

Ellen bringt kein Wort heraus. Frau Kreon zeigt auf das Besuchersofa.

»Setz dich. Was ist passiert?«

»Ich bin in der Schrankhalle überfallen worden.«

Ihre Stimme versagt und sie kann nicht weiterreden.

»Möchtest du ein Glas Wasser?«

Ellen nickt und Frau Kreon verlässt das Zimmer. Nach einer Weile kommt sie mit einem Pappbecher zurück. Sie schließt die Tür, stellt den Becher auf den Sofatisch und setzt sich neben das Mädchen. Ellen trinkt.

»Sie haben mich in der Schrankhalle überfallen.«

»Wer?«

»Robin, Daniel und Peter.«

»Und warum haben sie dich überfallen?«

»Ich habe Mona geholfen, als sie sie begrabscht haben.«

Frau Kreon runzelt die Stirn.

»Wer hat Mona begrabscht?«

»Daniel und Peter.«

»Und du hast ihr geholfen?«

»Ja.«

Frau Kreon betrachtet das Mädchen, bevor sie die nächste Frage stellt.

»Und wie hast du Mona geholfen?«

»Ich habe Peter an der Jacke gepackt und ihn zurückgezogen.«

»Und jetzt bist du überfallen worden?«

»Sie haben auf mich gewartet.«

»Sie – das waren Robin, Peter und Daniel?«

»Nicko ist auch dazugekommen.«

»Es waren also vier Jungen?«

»Ja, aber Nicko hat so getan, als ob er mir helfen wollte.«

»Er hat so getan, als wollte er dir helfen?«, wiederholt Frau Kreon. »Wie hat er das gemacht?«

»Er hat den anderen gesagt, sie sollen abhauen. Und das haben sie auch gemacht.«

»Aber dann hat er dir doch geholfen«, sagt Frau Kreon. »Wenn er sie aufgefordert hat abzuhauen.«

Ellen schlägt die Hände vors Gesicht und unterdrückt ein Schluchzen.

»Möchtest du ein Taschentuch?«

Ohne eine Antwort abzuwarten, steht Frau Kreon auf, geht zu ihrem Schreibtisch und schließt ihn auf. Aus der untersten Schublade holt sie eine Handtasche. Sie öffnet die Tasche, holt ein Paket Papiertaschentücher heraus und kehrt damit zurück zu Ellen.

»Hat Nicko dir also geholfen?«

Ellen schüttelt den Kopf.

»Aber er hat sie doch aufgefordert abzuhauen?«

Ellen nickt.

»Und sie sind wirklich gegangen?«

Ellen nickt wieder.

»Aber trotzdem hat er dir nicht geholfen?«

»Nicko steckt hinter dem Ganzen«, behauptet Ellen. »Er hat sie angestiftet, mich zu überfallen.«

»Woher weißt du das?«

»Er hat mir angeboten, mich zu beschützen. Heute Morgen. Als ich mich geweigert habe zu zahlen, hat er dafür gesorgt, dass sie mich überfallen.«

»Bist du sicher?«

Ellen nickt, putzt sich die Nase und steckt das Taschentuch ein.

»Wie viel wollte er dafür haben … dass er dich beschützt?«

»Das hat er nicht gesagt.«

Die Falte zwischen Frau Kreons Augenbrauen wird immer tiefer.

»Aber du bist sicher, dass er dir angeboten hat, dich zu beschützen?«

Ellen nickt und Frau Kreon seufzt.

»Dir ist klar, dass das eine sehr ernste Anschuldigung ist? Es ist eine Sache, dass Jungen und Mädchen sich streiten, das passiert an allen Schulen. Aber Schutzgeld zu verlangen ist sehr viel ernster.«

»Nicko ist auch der, der hinter dem Feueralarm steckt.« Frau Kreon betrachtet das Mädchen.

»Und woher weißt du das? Hast du es gesehen?«

»Alle wissen es.«

Frau Kreons Lippen werden schmal.

»Aha, alle wissen das? Ich wusste es nicht. Woher weißt du, dass es Nicko ist?«

»Das haben mir welche erzählt.



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