White Rabbit oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand (German Edition) by Matthias Matussek

White Rabbit oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand (German Edition) by Matthias Matussek

Autor:Matthias Matussek [Matussek, Matthias]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: FinanzBuch Verlag
veröffentlicht: 2018-03-11T23:00:00+00:00


Schritte in der Nacht

Döpfners Vorstellung von einem guten Journalisten – Ein Schwarzer aus Benin im Shitstorm der Gutmenschen – Geisternacht in Dresden – Die AfD blüht auf – Die Kanzlerin schließt einen Teil der Deutschen aus dem Volk aus – Die Regierung wirbt in Imagefilmen um Migranten – Jagd auf Pegida

Gilbert K. Chesterton war Journalist mit Leib und Seele. Zwar schrieb er glänzende Biografien und Romane, aber im Herzen blieb er Journalist, weil er den Kampf der Ideen mochte, die Auseinandersetzung, die Konfrontation: »Ich mag den Ringkampf von Ideen und Positionen nackt, so wie sie sind, und nicht verkleidet in Maskeraden von Männern und Frauen.« Er hätte, so bemerkte er später einmal, sicher ein besserer Romancier sein können, wenn er sich Mühe gegeben hätte (sein düsterer Roman Der Mann, der Donnerstag war gehört indes zur Weltliteratur), aber »ich konnte ein Journalist sein, weil ich ein hoffnungsloser Fall von Kontroversialist war«. Er liebte den Pulverdampf der täglichen Auseinandersetzung. Und sprach mir damit aus der Seele.

Was war das nur für ein leuchtender Sommer 2014, der aus mir und den übrigen Deutschen Weltmeister gemacht hatte und mich zu einem neuen Menschen! Nun nicht in allem, es blieben meine Kantigkeit und eine in unserer Branche geradezu sträfliche Arglosigkeit und meine Überzeugungen, dass der Verlust von Verankerungen zu beklagen ist, von Familie, Gott und Vaterland, Letzteres aber nicht mit Pickelhaube, sondern mit der schwarz-rot-goldenen Kriegsbemalung eines Fußball-Sommermärchens.

Und schon gar nicht im Sinne Höckes, dessen bombastisches Gerede von der »Rettung des deutschen Volkes«, von seinem »historischen Auftrag«, der »erinnerungspolitischen Wende«, nur noch grotesk ist.

Umso schlimmer, wenn jedes patriotische Gefühl, dieses merkwürdige »Heimweh« in uns allen, verfemt wird und wie in diesem Fall mit Größenwahn assoziiert wird.

Tatsächlich ist es eine Gratwanderung geworden, von Patriotismus zu sprechen oder vom Glauben, aber ich lasse es mir nicht von solchen Typen aus der Hand schlagen. Ich bin Einzelgänger, sicher mit diesem verhängnisvollen Einflüsterer, dem weißen Kaninchen, das mich zu jedem eigensinnigen Haken anstiftet. Aber damit entsprach ich meines Erachtens dem Ideal eines Journalisten, das sich Mathias Döpfner, der Springer-Chef, in einem Interview einmal so ausgemalt hatte*:

* Andersen, Kai; Uhlig, Jane: Das agile Unternehmen, Campus Verlag, Frankfurt am Main.



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