Wer Liebe verspricht by Rebecca Ryman

Wer Liebe verspricht by Rebecca Ryman

Autor:Rebecca Ryman [Ryman, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 9783104002811
Herausgeber: S.Fischer Verlage
veröffentlicht: 2010-08-16T22:00:00+00:00


*

»Was, zum Teufel, ist mit Ihnen los, Josh? Sehen Sie doch ein, Mann, daß sie dieses schreckliche Land auf der Stelle verlassen muß!« Dr.Humphries ließ sich erschöpft, schwitzend und zornig in einen Sessel fallen und leerte ein Glas Whisky. Keiner der drei konnte etwas darauf sagen. Sie saßen alle erschrocken und mit bleichen Gesichtern im Wohnzimmer der Templewoods. Sir Joshua starrte unverwandt auf den Teppich und hielt die Hände fest im Schoß.

»Josh, Sie können Bridget nicht länger hier halten«, fügte der Arzt sachlich hinzu, nachdem der erste Zorn vorüber war. »Sie hätte es um Haaresbreite geschafft. Nur weil ihr die Hände so heftig zitterten, ist es ihr nicht gelungen, die Adern völlig zu durchtrennen. Und wenn Olivia nicht zufällig gehört hätte, wie Bridget zu Boden fiel, wäre es um sie geschehen. Sie hat gefährlich viel Blut verloren.«

Sir Joshua schwieg noch immer, aber Ransome überwand die lähmende Bestürzung. »Ja, natürlich, Bridget muß nach Hause, und Josh muß sie begleiten. Ich sage ihm das schon seit Wochen.«

Dr.Humphries erhob sich. Er ging zu Sir Joshua und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie wird es noch einmal versuchen«, erklärte er ruhig, »das tun sie immer.«

Er verabschiedete sich und ging. Zurück blieb ein eisiges, bedrohliches Schweigen, und keiner der drei hatte den Mut, es zu brechen. Olivia stand stumm am Fenster und starrte hinaus, ohne etwas zu sehen. Und wenn sie den Sturz nicht gehört hätte? Wenn niemand es gehört hätte? Wenn ihre Tante den Selbstmordversuch wiederholen würde …? Die Aja hatte seelenruhig vor dem Schlafzimmer ihr Nachmittagsschläfchen gehalten. Ein Dutzend Dienerinnen wären ebenso nutzlos. Lady Bridget brauchte jetzt mehr denn je ständige Pflege und Zuwendung. Würde die von Dr.Humphries geschickte Krankenschwester wirklich wachsam genug sein …? In Olivia erhob sich ein gequälter und angstvoller Protestschrei.

Das ist nicht mein Problem! Es ist nicht meine Verantwortung! Gott weiß, ich habe eigene Probleme!

Niemand hörte den Schrei. Wie alle anderen, so mußte auch er stumm begraben werden.

»Wenn Bridget reisen möchte«, erklärte Sir Joshua schließlich steif, »habe ich keine Einwände dagegen.«

»Aber du kannst nicht allein hierbleiben, Josh! Du kommst keinen einzigen Tag ohne Bridget aus«, rief Ransome ungeduldig und gereizt.

Sir Joshua warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Ich werde hier bleiben! Ich bin sehr wohl in der Lage, für mich zu sorgen. Außerdem«, er schluckte und murmelte dann, »habe ich hier gewisse Dinge zu erledigen. Das weiß Bridget.«

»Red’ doch keinen Unsinn, Josh! Du hast hier nichts zu tun, absolut nichts!« rief Ransome ungewöhnlich heftig. »Du weißt sehr wohl, ich kann mit dem, was von dem Geschäft übriggeblieben ist, gut allein zurechtkommen.« Sir Joshua stand schweigend auf und verließ mit unsicheren Schritten das Zimmer. Ransome hob verzweifelt die Arme. »Was soll man tun? Was soll man nur tun? Dieser eigensinnige Narr hört auf niemanden!« Dann schob er das Thema beiseite und versuchte zu lächeln. »Und du, mein Kind? Ist alles gepackt und für die Abreise in der nächsten Woche bereit?«

»Ja.« Olivia sah ihn nicht an.

»Gibt es noch etwas, bei dem ich behilflich sein kann?«

»Danke, nein. Du hast mir mehr als genug geholfen, Onkel Arthur.



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