Wenn nicht jetzt, wann dann? by Ruppert Astrid

Wenn nicht jetzt, wann dann? by Ruppert Astrid

Autor:Ruppert, Astrid [Ruppert, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3843700095
Google: 9OqaMwEACAAJ
Goodreads: 10859305
Herausgeber: Weltbild
veröffentlicht: 2011-03-10T23:00:00+00:00


Liz erwachte davon, dass etwas extrem lecker roch. Ein Geruch, der ganz und gar nichts mit Krankenhaus, Desinfektionsmittel oder Verbandsmaterial zu tun hatte. Es roch plötzlich nach Frühling, nach Vertrautheit und nach Imbissbude, es roch so, als ob sie an einem Frühlingsabend mit einer Freundin an der Pommesbude stünde und Spaß hätte. Sie schlug die Augen auf und sah ihre Schwester Natalie, die einen kleinen Frühlingsstrauß in der Hand hielt, der den Blumenduft verströmte. Und sie hatte ihr tatsächlich eine Tüte Pommes frites mitgebracht, die sie gerade zusammen mit den Blumen irgendwo abzulegen versuchte, damit sie ihre Schwester umarmen konnte. Liz spürte, wie es hinter ihren Augen stach, und wunderte sich, dass sie sich so darüber freute, ihre Schwester zu sehen, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. Als Natalie sie umarmte und festhielt, dass es weh tat, denn sie konnte schließlich nicht ahnen, wo Liz überall Prellungen hatte, war auch deren Wange feucht. Als sie Liz endlich losließ, schnieften sie erst einmal beide kräftig in ein Taschentuch und lachten. Das Lachen schmerzte Liz fast noch mehr als die Umarmung, aber sie war so glücklich, Natalie zu sehen, dass es ihr gar nichts ausmachte.

»Willst du auch mal?« Liz hielt ihrer Schwester die fettige Pommestüte hin, doch die schüttelte verneinend den Kopf.

»Ich habe ja mit mir gekämpft, ob ich bei McDonald’s vorbeifahren und dort Pommes mit einem Hamburger holen soll, aber das habe ich nicht übers Herz gebracht. Diese Pommes hier sind wenigstens aus heimischen Kartoffeln. Bei dem Fleisch weiß man nie, woher es kommt und was da eigentlich verarbeitet wird. Und du brauchst schließlich gesundes Essen, um wieder auf die Beine zu kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und das hier«, sie deutete auf die Pommestüte, »das wird dir dabei nicht helfen.«

»Ach Nati«, Liz seufzte, während sie sich selig ein frittiertes Kartoffelstäbchen nach dem anderen in den Mund schob. »Dafür werde ich dir ewig dankbar sein. Wenn du mal in dieser Lage sein solltest, was Gott verhüten möge, werde ich dir eigenhändig Saft aus Biokarotten auspressen und dir zuckerfreie Dinkelkekse backen!«

»Nicht doch.« Natalie grinste.

»Und was macht Mama?«

»Sie leidet angemessen und war schon beim Arzt, um sich Herztropfen verschreiben zu lassen. Und dann wollte sie von mir Geld pumpen, um sich etwas Neues zum Anziehen zu kaufen für den Tag, an dem sie dich besuchen kommt.«

»Du hast ihr aber nichts gegeben.« Liz sah ihre Schwester prüfend an. »Nati! Du hast überhaupt kein Geld!«

Ihre Mutter war so kindisch, es war unglaublich. Die ganze Welt hatte sich ausschließlich um das Wohlbefinden von Frau Baumgarten zu kümmern. Natürlich bekam Liz gleich ein schlechtes Gewissen, Natalie überhaupt dafür eingespannt zu haben, sich um ihre Mutter zu kümmern, damit Liz sie hier nicht selbst am Krankenbett über die verunglückte Tochter trösten musste. Und Nati musste sich auch noch in Unkosten stürzen.

»Es war die beste Art, sie zu beschäftigen. Außerdem hat sie Bella mitgenommen als Beraterin, und so kam ich auch noch in den Genuss eines Teilzeitbabysitters und konnte mit den beiden Kleinen in Ruhe in die musikalische Früherziehung.



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