Weltliche Dichtungen by Opitz Martin

Weltliche Dichtungen by Opitz Martin

Autor:Opitz, Martin
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Was kaum natürlich ist, muß die Natur uns geben,

Die weise Künstlerinn, so alles, was ein Leben

Und nicht ein Leben hat, mit solcher Art verehrt

Die kriegisch scheint zu seyn und etwas sonst versehrt

Das ihr zuwider ist. Der Bau, so uns umbringet

Und Welt genennet wird, wenn Mond' und Sonne dringet

Hin auff die lincke Hand, geht auff die rechte zu;

Und weil die Sonne wacht, so hat der Monde Ruh.

Hier diß Gestirne dörrt und jenes pflegt zu netzen,

Die Winde müssen sich einander widersetzen,

Die Elemente selbst vollführen ihren Streit,

Heiß ist dem Kalten gram und Weich der Härtigkeit,

Naß steht bey Trucken nicht, nicht Leichtes bey dem Schweren.

Sie fühlen dich, o Mars; was eines pflegt zu nehren,

Das ist deß andern Todt. Diß unser Erdenfaß,

Das Theil, so sterblich ist, wird in sich bald zu naß

Und bald zu trucken seyn. Die Hitze rufft zusammen

Die Kräffte, so sie hat, und stärckt die schweren Flammen

Mit Speisen ihrer Art; die Kälte gleichsfalls geht

Auff sonst was, das erfrischt und ihren Feindt besteht

In einer solchen Schlacht, darbey der Leib muß büssen,

Gibt Lung und Leber hin, wird kranck an Händ und Füßen,

Stirbt täglich, weil er lebt, im Fall der Artzt nit wacht

Und einen Friedenschluß bey diesen Feinden macht.



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