Währungskrieg - Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft by James Rickards

Währungskrieg - Der Kampf um die monetäre Weltherrschaft by James Rickards

Autor:James Rickards
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Finanzbuchverlag
veröffentlicht: 2012-06-24T16:00:00+00:00


Teil 3 Die nächste globale Krise

Kapitel 8 –

Globalisierung und Staatskapitalismus

»Es ist im Kriege eine Regel, daß man nie annehmen soll, ein Feind würde nie kommen, sondern man muß jederzeit bereit sein, ihn zu treffen. Man darf nie annehmen, daß er nicht angreifen wird, sondern man sollte sich immer in eine Position bringen, in der man unschlagbar ist.«44

Sun Tsu,

Über die Kriegs-Kunst, spätes 5. Jahrhundert v. Chr.

Traditionell bedeutet ein Währungskrieg, dass zwei Länder darin wetteifern, ihre Währungen abzuwerten, um ihre relativen Kosten zu senken, ihre Exporte zu steigern, Jobs zu schaffen und ihre Wirtschaft auf Kosten ihrer Handelspartner anzukurbeln. Doch ein Währungskrieg kann auch anders aussehen. In einem deutlich perfideren Szenario werden Währungen als Waffen eingesetzt, nicht im übertragenen Sinn, sondern auf sehr reale Weise, um Konkurrenten wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Schon die Androhung einer solchen Aktion kann ausreichen, um Konkurrenten zu Zugeständnissen zu zwingen auf dem geopolitischen Schlachtfeld.

Derartige Angriffe können nicht nur von Staaten ausgehen, sondern auch von Terroristen, Verbrecherbanden und anderen Bösewichten, die mithilfe von Staatsfonds, Spezialkräften, Spionage, Cyberattacken, Sabotage oder Geheimoperationen tätig werden. Derartige Finanzmanöver gehören nicht zu den Themen, über die bei G20-Treffen normalerweise gesprochen wird.

Der Wert seiner Währung ist die Achillesferse eines Landes. Wenn die Währung kollabiert, reißt sie alles andere mit sich in den Abgrund. Die heutigen Märkte sind durch komplexe Handelsstrategien miteinander verbunden, doch die meisten sind zumindest bis zu einem gewissen Grad noch eigenständig. Der Aktienmarkt kann einbrechen, während sich der Anleihenmarkt gleichzeitig erholt. Der Anleihenmarkt kann einbrechen, während andere Warenmärkte, für Gold und Öl zum Beispiel, zu neuen Höhenflügen ansetzen. Es besteht immer die Möglichkeit, an einem Markt Geld zu verdienen, während ein anderer Markt ins Bodenlose stürzt. Aber alle Anlageformen, Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Derivate und andere Kapitalanlagen, sind in der Landeswährung ausgezeichnet. Ruiniert man eine Währung, dann ruiniert man alle Märkte und das Land selbst. Aus diesem Grund ist die Währung das ultimative Ziel in jedem Finanzkrieg.

Leider wird dieser Bedrohung durch die nationalen Sicherheitsbehörden der USA nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet. Bill Gertz schrieb in der Washington Times: »US-Beamte und externe Analysten äußerten die Ansicht, das Pentagon, das Finanzministerium und die US-Nachrichtendienste beschäftigten sich nicht intensiv genug mit der Bedrohung der USA durch ökonomische Kriegsführung und Finanzterrorismus. ›An das Thema will keiner ran‹, sagte ein Beamter.«45

Ein Überblick über die Kräfte der Globalisierung sowie des Staatskapitalismus, der eine Neuauflage des frühneuzeitlichen Merkantilismus darstellt und bei dem Unternehmen die verlängerten Arme der Staatsmacht sind, kann zum Verständnis der ernsten Gefahren für die heutige Weltwirtschaft beitragen. Die Bedrohungen durch finanzwirtschaftliche Kriegsführung sind nur vor dem Hintergrund der heutigen finanzwirtschaftlichen Realitäten zu erfassen. Die Welt ist geprägt durch den Siegeszug der Globalisierung, den aufkommenden Staatskapitalismus und die anhaltende Terrorgefahr. In der finanzwirtschaftlichen Kriegsführung gibt es keine Regeln und keine Grenzen. Sie ist die bevorzugte Art der Kriegsführung für alle, die an Waffengewalt unterlegen, aber raffinierter sind als ihre Gegner.

Globalisierung

Die Globalisierung begann in den 1960er-Jahren, bekam aber ihren Namen und die breite Aufmerksamkeit erst in den 1990ern, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Multinationale Unternehmen hatte es schon seit Jahrzehnten gegeben, aber die neuen globalen Unternehmen waren anders.



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