Von Herzen (German Edition) by Käppler Juliane

Von Herzen (German Edition) by Käppler Juliane

Autor:Käppler, Juliane [Käppler, Juliane]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-21T05:00:00+00:00


13:15

Frank Zilinski stand unter Schock und brachte nur zusammenhanglose Wortfetzen hervor. An die Küste wollte er für ein paar Tage fahren und versuchen, klarzukommen. Nach allem, was geschehen war, hatte er nicht daran geglaubt, Christine zurückgewinnen zu können, doch die Tatsache, dass er sie nun ganz verloren hatte, schien ihn aus der Bahn geworfen zu haben.

Es war ihm egal, ob sich die Kommissare im Haus umsahen oder nicht. Er zuckte nur die Schultern und blieb sitzen, als sie ins obere Stockwerk gingen. Für einen Moment wünschte sich Natalie, die Tatwaffe zu finden, auch das verlorene Handy und das Herz des Arztes – in einem Glas aufbewahrt, in einem Schrein zentriert und mit Kerzen umstellt, sah sie es in ihren Gedanken. Sie wischte das Bild beiseite. Viel zu einfach. Und Christine war als Verdächtige so gut wie ausgeschieden, weil sie zur Herzklauzeit im Krankenhaus gewesen war.

Im Schlafzimmer fand sie das Mobiltelefon der Ärztin. Es war eingeschaltet. Natalie holte den Verlauf auf das Display und sah, dass Christine Zilinski in den Stunden vor ihrem Tod geschätzte hundert Mal auf Wilkens‘ Handy angerufen hatte. Ihr letzter Anruf war jedoch bei Maria Di Lauro gewesen. Das Gespräch hatte nicht einmal eine Minute gedauert.

Davon abgesehen, entdeckten Markus und Natalie nichts, was Ihnen weitergeholfen hätte, und so verabschiedeten sie sich wenig später von Frank Zilinski, der sie nicht zur Tür brachte.

Von der Notwendigkeit, der launischen Italienerin einen erneuten Besuch abzustatten, war Markus so wenig begeistert wie Natalie. Da er nicht erneut umsonst durch halb Berlin gondeln wollte, rief er bei Echtzeit Wedding an und erfuhr, dass beide Di Lauros zu einem Termin in einer Druckerei waren und erst am nächsten Morgen wieder in der Agentur sein würden. Also ging es zurück ins Kommissariat.

In ihrem Postfach fand Natalie eine Mail von Johannes Rothmann, in der er sich aufregte, dass ihm noch kein Bericht zum Fall Wilkens vorlag. Natalie ersparte sich eine Rechtfertigung, fielen ihr auch hundert Gründe ein, die sie davon abgehalten hatten, bislang nur ein Wort zu schreiben. Während Markus sich allein auf den Weg in ein SM-Studio machte, haute Natalie in ihre Tastatur, um die Forderung des Chefs zu erfüllen. Sie fuhr den Rechner runter und knipste die Schreibtischlampe aus, als alle Kollegen längst im Feierabend waren. Nur Rothmann war noch in seinem Büro und telefonierte. Natalie wollte nicht stören und sich mit einem Handzeichen verabschieden, doch er unterbrach das Gespräch, um klarzustellen, dass er den nächsten Bericht ohne Aufforderung wollte.

Zähneknirschend stapfte Natalie den Gang hinunter und durch das Treppenhaus. Nicht nur der der Ärger über Rothmann saß ihr im Nacken, sondern auch eine Unruhe, als hätte sie etwas vergessen. Ein sicheres Zeichen für Überarbeitung. Auf dem Parkplatz nahm sie ihr Handy und wählte Maria Di Lauro an. Die Italienerin schien ihre Nummer bereits zu erkennen.

Statt der Begrüßung sagte sie: »Ich bin weder in der Agentur, noch zu Hause, sondern in Andreas‘ Wohnung.«

»Was wollen Sie dort?« Natalie setzte sich hinter das Lenkrad, zog die Tür zu.

»Bestimmt nicht einziehen. Hier sind noch ein paar Dinge, die mir gehören, und ich helfe Andreas‘ Eltern beim Ausräumen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.