Viel Laerm um nichts by William Shakespeare
Autor:William Shakespeare
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: buecher de
veröffentlicht: 2009-10-08T06:03:35+00:00
Dritte Szene
Straße
Holzapfel, Schlehwein und Wache treten auf
Holzapfel.
Seid ihr fromme, ehrliche Leute und getreu?
Schlehwein.
Ja; sonst wär's schade drum, wenn sie nicht die ewige Salvation litten an Leib und Seele.
Holzapfel.
Nein, das wäre noch viel zuwenig Strafe für sie, wenn sie nur irgendeine Legitimität an sich hätten, da sie doch zu des Prinzen Wache inkommodiert sind.
Schlehwein.
Richtig. Teilt ihnen jetzt ihr Kommando aus, Nachbar Holzapfel.
Holzapfel.
Erstens also. Wer meint ihr, der die meiste Unkapazität hätte, Konstabler zu sein? -
Erste Wache.
Veit Haberkuchen, Herr, oder Görge Steinkohle, denn sie können lesen und schreiben.
Holzapfel.
Kommt her, Nachbar Steinkohle. Gott hat Euch mit einem guten Namen gesegnet. Ein Mann von guter Physiognomik sein, ist ein Geschenk des Glücks; aber die Schreibe- und Lesekunst kommt von der Natur.
Zweite Wache.
Und beides, Herr Konstabler - -
Holzapfel.
Habt Ihr, ich weiß, daß Ihr das sagen wolltet. Also dann, was Eure Physiognomik betrifft, seht, da gebt Gott die Ehre und macht nicht viel Rühmens davon; und Eure Schreibe- und Lesekunst, damit könnt Ihr Euch sehn lassen, wo kein Mensch solche Dummheiten nötig hat. Man hält Euch hier für den allerstupidsten Menschen, um Konstabler bei unsrer Wache zu sein; darum sollt Ihr die Laterne halten. So lautet Eure Vorschrift: Ihr sollt alle Fragebunten irritieren; Ihr seid dazu da, daß Ihr allen und jedem zuruft: Halt! in des Prinzen Namen.
Zweite Wache.
Aber wenn nun einer nicht halten will?
Holzapfel.
Nun, seht Ihr, da kümmert Euch nicht um ihn, laßt ihn laufen, ruft sogleich die übrige Wache zusammen und dankt Gott, daß Ihr den Schelm los seid.
Schlehwein.
Wenn man ihn angerufen hat, und er will nicht stehn, so ist er keiner von des Prinzen Untertanen.
Holzapfel.
Richtig. Und mit solchen, die nicht des Prinzen Untertanen sind, sollen sie sich gar nicht abgeben. Dann sollt Ihr auch keinen Lärm auf der Straße machen, denn daß eine Wache auf dem Posten Toleranz und Spektakel treibt, kann gar nicht geduldet werden.
Zweite Wache.
Wir wollen lieber schlafen als schwatzen, wir wissen schon, was sich für eine Wache gehört.
Holzapfel.
Recht. Ihr sprecht wie ein alter und tranquiller Wächter; denn ich sehe auch nicht, was im Schlafen für Sünde sein sollte. Nur nehmt Euch in acht, daß sie Euch Eure Piken nicht stehlen. Ferner! Ihr sollt in allen Bierschenken einkehren, und den Besoffenen sollt Ihr befehlen, zu Bett zu gehn. -
Zweite Wache.
Aber wenn sie nun nicht wollen. -
Holzapfel.
Nun, seht Ihr, da laßt sie sitzen, bis sie wieder nüchtern sind. Und wenn sie Euch dann keine bessere Antwort geben, da könnt Ihr ihnen sagen, sie wären nicht die Leute, für die Ihr sie gehalten habt.
Zweite Wache.
Gut, Herr.
Holzapfel.
Wenn Ihr einem Diebe begegnet, so könnt Ihr ihn kraft Eures Amts in Verdacht haben, daß er kein ehrlicher Mann sei; und was dergleichen Leute betrifft, seht Ihr, je weniger Ihr mit Ihnen zu verkehren oder zu schaffen habt, je besser ist's für Eure Repetition.
Zweite Wache.
Wenn wir's aber von ihm wissen, daß er ein Dieb ist, sollen wir ihn da nicht festhalten?
Holzapfel.
Freilich, kraft Eures Amts könnt Ihr's tun; aber ich denke, wer Pech angreift, besudelt sich: der friedfertigste Weg ist immer, wenn Ihr einen Dieb fangt, laßt ihn zeigen, was er kann und sich aus Eurer Gesellschaft wegstehlen.
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