Verleumdung by Benni Bødker & Karen Vad Bruun

Verleumdung by Benni Bødker & Karen Vad Bruun

Autor:Benni Bødker & Karen Vad Bruun [Bødker, Benni]
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Thriller
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH
veröffentlicht: 2011-12-08T16:00:00+00:00


Sonntag, 11. Juli

28

Linnea kniete gerade auf dem Boden und wollte ihre Sandalen zubinden, als sie von dem penetranten Brummen der Türklingel aufgeschreckt wurde. Dabei rutschte ihr die Sonnenbrille aus dem Haar und fiel zu Boden. Am Vortag hatte sie sich spontan ein Paar Acne-Sandalen gekauft, bevor sie zum Rechtsmedizinischen Institut gegangen war. Sie war die Strøget entlangspaziert und hatte sich sofort in die Schuhe im Schaufenster verliebt. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass ihr eigentlich die Geduld fehlte für ein Schuhwerk, das wie Legionärssandalen über dem Fuß geschnürt und über dem Knöchel zusammengebunden werden musste. Sie sahen irrsinnig gut aus, eigneten sich aber kaum dafür, schnell mal den Fuß hineinzustecken und zur Tür hinauszurennen.

Die Klingel brummte erneut, und sie hob ihre Sonnenbrille auf und humpelte mit nur einer Sandale am Fuß zur Tür.

»Ich bin gleich unten«, sagte sie in die Gegensprechanlage.

»Bleib, wo du bist, ich habe Brötchen mitgebracht!«

Verwirrt drückte Linnea auf den Türöffner und ging dann ins Schlafzimmer zurück. Diesmal gelang es ihr ohne größere Probleme, auch die andere Sandale zu binden. Anschließend warf sie einen prüfenden Blick in den Spiegel. Die Verkäuferin hatte gesagt, die Sandalen seien perfekt für einen »romantischen und gleichzeitig legeren Look«, wenn man sie mit einem leichten Sommerkleid kombinierte. Linnea musste zugeben, dass die aufwendige Prozedur ihre Mühe wert gewesen war. Ein bisschen merkwürdig kam es ihr schon vor, sich derart schick zu machen, aber sie war tatsächlich genauso aufgeregt wie vor einem Date. Gestern Abend war sie völlig unerwartet von einer alten Freundin angerufen worden.

»Guess who!«, hatte die wohlbekannte heisere Stimme gerufen. »Wird es nicht langsam Zeit, dass wir beide uns endlich wiedersehen? Es ist viel zu lange her, und du kannst ja wohl kaum noch mehr zu tun haben als früher?«

»Alexandra? Wie geht’s dir? Wie schön, von dir zu hören!«

»Wollen wir uns nicht spontan gleich morgen zum Brunch treffen? Das wäre doch viel einfacher.«

Alexandra hatte energisch und bestimmt geklungen, genau wie in alten Tagen. Ihre Art und Weise, für sie beide Entscheidungen zu treffen, hatte sich ebenfalls nicht verändert. Im Gymnasium und in der Zeit kurz nach dem Abitur waren sie die besten Freundinnen gewesen, hatten sich jedoch aus den Augen verloren, als Linnea in die USA ging. Eigentlich war sie die Einzige, die Linnea aus ihrer früheren Zeit in Dänemark wirklich vermisst hatte. Als sie wieder zurückgekehrt war, hatten sie den Kontakt über Facebook wiederbelebt und während des letzten Jahres hin und wieder einen Kommentar zum Profil der anderen geschrieben oder kurze Nachrichten ausgetauscht. Linnea hatte immer darauf gehofft, dass sie sich einmal treffen würden und alles wieder so wäre wie früher. Aber es war, als kämen sie nicht über die anfängliche Höflichkeit hinaus und schöben ein Wiedersehen vor sich her.

Und jetzt kam Lex in ihre Wohnung gewirbelt, als hätten sie sich kürzlich erst gesehen.

»Wie phantastisch du es hier hast!«, rief sie aus. »Ich habe unterwegs in Hellerup angehalten. Auf dem Strandvejen gibt es ja einen ganz guten Emmerys.«

Eigentlich hatte Linnea die Verabredung so verstanden, dass Alexandra sie abholte und sie dann



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