Verheissungsvolle Sehnsucht by Veronica Wings

Verheissungsvolle Sehnsucht by Veronica Wings

Autor:Veronica Wings [Wings, Veronica]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 9783955301545
Google: MaXbAwAAQBAJ
Herausgeber: Edel:Books
veröffentlicht: 2013-05-23T22:00:00+00:00


Zehntes Kapitel

Die nächsten Tage verbrachte Doug vom Morgen bis zum Abend mit der Vorbereitung seiner Männer und seiner Ausrüstung für den Feldzug. Der Duke of Glenmorgan war bereits mit einem ersten Aufgebot an die Grenze zu Clyvey gezogen und wartete ungeduldig auf Verstärkung. Wie sich herausstellte, ging der Streit um ein Wegerecht, eine baufällige Brücke über den Wye, von der niemand recht wusste, ob Glenmorgan oder Clyvey für die Unterhaltung zuständig war. Der Herzog von Clyvey wollte das gern Glenmorgan aufhalsen, denn die Minenbetreiber waren die Hauptnutzer dieser Straße vom Landesinneren zu den Häfen. Glenmorgan argumentierte, die Pflicht obläge dem Herren Clyveys. Schließlich kassierte der ja auch Wegegeld. Im Großen und Ganzen war es ein Streit, den zwei besonnenere Männer bei einem Pint Braunbier im nächsten Pub oder einem edlen Wein in der Halle des einen oder des anderen mühelos hätten beilegen können. Der Duke of Clyvey war jedoch genauso ein Heißsporn wie Osbert von Glenmorgan, und so hatte sich die Sache hochgeschaukelt. Doug erschien sie lächerlich, aber er war Glenmorgans Lehnsmann und daher verpflichtet, ihm mit Rittern und Wehrbauern Waffendienst zu leisten. Also mussten Männer ausgehoben und bewaffnet, Pferde gestellt und Zelte für das Heerlager vorbereitet werden. Für Dougs junge Ritter war dies ein Abenteuer, auf das sie sich voller Enthusiasmus stürzten. Doug selbst und die älteren Ritter erwarteten von dem Feldzug im Winter aber eher Schlamm- als offene Feldschlachten und Frostbeulen statt Ruhm und Ehren. Es war jetzt schon September – bevor man aufbrechen konnte, würde es Oktober sein, und keiner rechnete mit einer raschen Beilegung des Streits. Der einzige Vorteil des Winterfeldzugs lag darin, dass die Wehrbauern weder Einsaat noch Ernte versäumen würden. Deren Protest hielt sich deshalb in Grenzen. Und Dougs persönlicher Trost war die Tatsache, dass er monatelang keine Gelegenheit haben würde, Lissiana zu treffen. An eine rasche Eheschließung war nicht zu denken. Dafür halste ihm der alte Blaemarvan – entzückt über die Verlobung – die zusätzliche Befehlsgewalt über die Männer der Nachbargrafschaft auf. Auch Blaemarvan war lehnspflichtig, aber in seinem Alter erwartete niemand mehr, dass er seine Männer persönlich in den Kampf führte. Doug inspizierte seine Truppen und ernannte zähneknirschend einen zusätzlichen Proviantmeister, der die Speise- und Schatzkammern der Burg von Caernon weiterhin leerte. Die Ausrüstung, die Blaemarvan stellte, war völlig unzureichend. Wenn Doug die Männer so in den Krieg führte, würde es bald zu Aufständen kommen.

Schließlich trafen Blaemarvans Truppen zum Abritt auf Caernon ein – und Lissiana ließ sich nicht nehmen, ihre Männer bei dem triumphalen Auszug aus der Grafschaft zu begleiten. Der Weg von Blaemarvan über Caernon nach Rhondda war von jubelnden Menschen gesäumt, Mädchen warfen den Rittern und Fußsoldaten die letzten Herbstblumen zu, und Bauersfrauen verteilten Süßigkeiten. Doug wusste nicht recht, was diese Begeisterung des Volkes anfeuerte. An sich war der Krieg doch für niemanden ein Grund zur Freude. Aber er gönnte den Menschen den Spaß und ließ Lissiana – weiß gewandet, das Haar im Wind wehend, ein Schwert am Gürtel und stolz wie eine Göttin des Krieges – neben sich reiten.



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