Urlaub mit Papa by Dora Heldt

Urlaub mit Papa by Dora Heldt

Autor:Dora Heldt [Heldt, Dora]
Format: mobi
Tags: Roman
ISBN: 3423211431
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-04-07T22:00:00+00:00


Die kleine Kneipe

– Peter Alexander –

Die ›Haifischbar‹ war von innen genauso, wie ihr Name versprach: Von der Decke hingen Fischernetze, in den Ecken Galionsfiguren. Der Raum war voll gestopft mit maritimen Gegenständen, hinter dem Tresen stand ein Wirt, der vermutlich im Nebenberuf Pirat war, und die blonde Bedienung hätte ich als Kind für eine Sirene gehalten.

Mein Vater war begeistert. »Was für ein schönes Lokal, guck doch mal. Und hier ist auch keine Selbstbedienung. Bestens. Also, Kalli hat ja wirklich Geschmack beim Ausgehen.« Er steuerte strahlend auf die Bedienung zu. »Da sind wir. Mein Freund Kalli hat einen Tisch bestellt. Einen großen.«

Howard Carpendale sang ›Ob-la-di, ob-la-da…‹, und wir wurden zu dem Tisch unter der Galionsfigur mit dem größten Busen geführt. Mein Vater sah anerkennend hoch und mich dann zufrieden an.

»Und so ein schöner Tisch. Und flotte Musik. Trinkst du auch ein Bier?«

Ich nickte ergeben und fragte mich, wann ich hier unauffällig verschwinden könnte. Während wir auf unser Bier und die anderen warteten, musterte mein Vater interessiert die Einrichtung.

»Das soll sich Dorothea nachher mal genau anschauen. Da können wir uns einige Ideen abgucken, das gefällt mir außerordentlich gut.«

»Papa, ich glaube, du solltest dich aus den Plänen für Marleens Bar lieber raushalten.«

»Wieso?« Er war erstaunt. »Kind, ich gehöre zur Zielgruppe. Ich bin Gast auf Norderney. Und ich mag Fischernetze.« Sein Blick ging nach oben. »Wo kriegt man wohl diese Galionsfiguren her?«

»Das ›de Vries‹ wird eine Bar mit Lounge, keine Hafenspelunke.«

»Lounge! Ihr tut immer so vornehm. Ich dachte, wir wollen Geld verdienen.«

»Marleen will Geld verdienen, Papa, nicht wir. Also, halte dich ein wenig zurück. Da kommt sie.«

Marleen blieb an der Tür stehen, bis sie uns entdeckte und kam dann an den Tisch.

»Hallo«, sie setzte sich neben mich auf die Bank, »Onno und Kalli kommen auch gleich, ich habe sie mit dem Rad überholt.«

»Sag mal, Marleen«, mein Vater beugte sich über den Tisch, »wie findest du diese Netze an den Decken?«

Sie hob den Kopf und sah ihn misstrauisch an. »Wieso? Hast du schon welche bestellt?«

Er lehnte sich entrüstet zurück. »Als wenn ich mich in deine Pläne einmischen würde. Natürlich nicht. Ich wollte nur wissen, wie du sie findest. Interessehalber.«

Sie guckte an die Decke. »Genau so was möchte ich nicht.«

»Schade.« Mein Vater verteilte Bierdeckel. »Das hätte dem Ganzen etwas Pfiff gegeben, ich…«

Er fing meinen drohenden Blick auf. »Schon gut. Ah, da kommt der frisch gebackene Opa mit dem Hilfsarbeiter.« Er erhob sich und winkte. »Hier, Kalli, Onno, wir sind hier!«

Onno hatte sich schick gemacht, er trug ein dunkelblaues Jackett, darunter ein rotes Hemd mit blauer Krawatte. Auch Kalli hatte sich mit einem braunen Anzug und einem weißen Hemd in Schale geschmissen.

»Du hattest doch Recht, mit der Strickjacke wäre ich nicht so richtig angezogen gewesen«, flüsterte mir mein Vater zu.

Zumal diese Jacke grün-blau war und er ein gelbes T-Shirt mit dem Aufdruck »Sportfreunde List« darunter getragen hatte. Ich hatte es im letzten Moment verhindert. Meine Mutter wäre zufrieden gewesen. Als die beiden am Tisch angekommen waren, setzte er sich wieder. »Na, amigos, ihr habt euch ja auch piekfein gemacht.



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