Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten by Baccalario Pierdomenico

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten by Baccalario Pierdomenico

Autor:Baccalario, Pierdomenico [Baccalario, Pierdomenico]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG, Münster
veröffentlicht: 2013-11-08T00:00:00+00:00


Kapitel 17

Eine unerwartete Nachricht

Sie waren zu zweit: eine dunkelhäutige, sehr aufwendig gekleidete Dame mit einem eleganten griechischen Profil und ein eher klein geratener Mann, dessen Haut so golden schimmerte wie die Zephirs und der ein Wägelchen hinter sich herzog, auf dem ein sehr seltsames Gerät stand.

»O là là!«, rief er im Näherkommen aus. »Endlich einmal junge Leute!«

Anita und Jason wechselten einen besorgten Blick.

»Herzlich willkommen!«, begrüßte sie die Frau und steckte Jason ihre rechte Hand so hin, als erwarte sie einen Handkuss. Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen etwas ungeschickt ihren Handrücken.

Der kleine Mann mit der goldenen Haut sah zuerst Anita, dann Jason und schließlich wieder Anita an. »Aus welchem Land kommt ihr?«

»Wie bitte?«

»Aus welcher Richtung seid ihr hier eingetreten?«

»Aus Arcadia«, antwortete Anita, ohne nachzudenken.

Der kleine Mann runzelte die Stirn, als hätte er soeben etwas Unvorstellbares gehört. »Aus Arcadia, sagt ihr? Arcadia. O là là. Seid ihr euch da ganz sicher?«

Er drehte sich zu seinem Wägelchen um und begann sich mit dem darauf montierten Gerät zu beschäftigen, das ein bisschen wie eine außerordentlich altmodische Schreibmaschine aussah. Oben war eine dicke Rolle Papier eingespannt, und es gab lange, dünne mechanische Arme, an deren Enden jeweils Drucktypen für einzelne Buchstaben angebracht waren.

Als die Dame die erstaunten Gesichter be merkte, erklärte sie so leise, dass der Mann es nicht hören konnte: »Qwerty ist sehr stolz auf seine Registriermaschine.«

Tatsächlich hatte der kleine Mann begonnen, munter auf die Tasten einzuschlagen, und wirkte dabei außerordentlich glücklich.

»Arcadia schreibt man wie?«, fragte er, ohne den Blick von den Tasten zu heben.

»A-r-c-a-d-i-a«, buchstabierte Anita.

Der kleine Mann seufzte. »Aber mit welchem Alphabet? Lateinisch? Chinesisch? Beled-Ki Aur-Ka? Pentixorianisch? Rongorongo …?«

»Lateinisch«, unterbrach Jason ihn.

»Das hatte ich mir beinahe schon gedacht«, murmelte der kleine Mann und hämmerte wieder in die Tasten. »Man sieht es an der Kleidung. Seid ihr zum ersten Mal bei der UNO?«

»UNO?«, echote Jason verblüfft.

»Union der nichtexistierenden Orte«, warf die Dame erklärend ein.

»Äh … ja«, sagte Jason verlegen.

Und während Qwerty munter weiter auf seine Tasten schlug und die Maschine auf dem Wägelchen ihre mechanischen Arme abwechselnd hob und senkte, führte die Dame ihre Unterhaltung im Plauderton fort. »Wo befindet sich der Ort, aus dem ihr kommt?«

»In den Pyrenäen«, antwortete Anita. »Zwischen Frank reich und Spanien.«

»Pyrenäen …«, wiederholte Qwerty, ohne sich im Schreiben zu unterbrechen.

»Und Ihr Ort?«, fragte Jason.

»Im Pazifischen Ozean«, sagte die Dame. »Auch wenn manche Leute glauben, es läge in der Nähe von Malakka. Es ist die Insel Guam. Kennt ihr die?«

»Nein, leider nicht«, bedauerte Anita. »Aber es hört sich sehr interessant an.«

»Und das ist es auch! Wir haben fantastische Tiere und eine üppige Vegetation.«

»Genau wie ich gedacht hatte!«, jubelte Qwerty in diesem Augenblick. »Ich habe hier kein Arcadia.«

»Wie bitte?«, fragte Anita verwirrt.

»Im Register gibt es gar kein Arcadia«, erwiderte Qwerty triumphierend. »Deswegen konnte ich mich auch nicht daran erinnern! In Griechenland gibt es ein Arcadia, aber dort, wo ihr herkommt, in den Pyrenäen … Leider nichts!«

»Aber was ist das denn für ein Register, von dem Sie da sprechen?«

»Das der gesetzlich anerkannten erträumten Länder«, erklärte Qwerty in einem Ton, als sei das selbstverständlich.



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