Trost (www.boox.bz) by Brown Andrew

Trost (www.boox.bz) by Brown Andrew

Autor:Brown, Andrew [Brown, Andrew]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783641101473
Google: esqNAwAAQBAJ
Herausgeber: btb Verlag
veröffentlicht: 2014-09-21T20:00:00+00:00


Elf

Eberard wusste, dass etwas nicht stimmte, als er den Schlüssel ins Schloss steckte. Es konnte die Art und Weise sein, wie die Fußmatte mit einer umgeschlagenen Ecke vor der Tür lag. Oder vielleicht war es auch der Geruch in der Luft, als er die Tür einen Spalt breit öffnete. Vielleicht spürte er ja sogar den fettigen Händeabdruck eines anderen Mannes auf der Klinke? Was auch immer es war – als die Wohnungstür aufschwang, tastete seine rechte Hand fast automatisch nach seiner Pistole, während er die Tür festhielt, damit sie nicht noch weiter aufging.

Seine Bedenken, Yael mitzubringen, hatten sich verstärkt, als sie zusammen die Treppe hinaufgegangen waren. Den üblichen Uringeruch im Treppenhaus hatte er plötzlich unangenehm bewusst wahrgenommen, ebenso wie die schäbigen Graffiti an den Wänden und die Müllsäcke vor den Wohnungstüren. Jetzt spannte er sich an und achtete auf nichts mehr als auf die lauernde Gefahr. Yael flüsterte ihm etwas zu, doch er hielt die Hand hoch, um sie zum Schweigen zu bringen. Langsam ließ er die Tür weiter aufgehen, indem er mit dem Pistolenlauf gegen das Holz drückte. Es roch abgestanden mit einem metallischen Unterton. Der Geruch eines anderen Menschen, der Gestank von Schweiß hing in der Luft. Da war aber noch etwas anderes.

In der Wohnung war es dunkel. Er hatte keine Taschenlampe bei sich, weshalb er gezwungen war, das Licht anzuschalten. Der schmale Flur wurde hell. Rechts die Küche wirkte wie immer. Im Spülbecken stand das ungewaschene Geschirr, ein halb gegessener Apfel lag noch auf der Arbeitsplatte. Der Gang war leer. Nichts auf dem Boden. Die Tür zum Schlafzimmer offen. Vielleicht war es falscher Alarm, dachte er. Vielleicht spielten seine Sinne verrückt, vielleicht war er einfach paranoid. Er spürte, dass er vor Scham rot wurde, und senkte die Waffe. Doch da schwebte etwas in der Luft. War Angel zurückgekommen? Schlief sie im Dunkeln einen weiteren Drogenrausch aus? Wie würde er Yael ihre Gegenwart erklären? Seine spontane Entscheidung hatte ihn verletzlich gemacht, angreifbar. Fragwürdig. Es herrschte absolute Stille.

Eberard ging den Flur entlang, wobei sein Rücken leise über die Wand strich. Er wusste, dass er seinen Instinkten vertrauen musste. Selbst wenn das bedeutete, dass er vor Yael sein Gesicht verlieren würde. Sie konnte ihn gerne auslachen, falls es sich tatsächlich um eine reine Nervensache handelte. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass jemand hier war. Während er den Gang weiter entlangschlich, rückte das Wohnzimmer ins Blickfeld. Dort gab es keinerlei Anzeichen für einen Eindringling. Der Fernseher war ausgeschaltet, ein schwarzes Feld. Wieder nahm er jedoch den Geruch eines anderen wahr, wieder merkte er, dass etwas nicht stimmte. Er richtete die Pistole auf die Schlafzimmertür und ging dann leise bis zur Schwelle.

Die Tür stand offen, und das Licht aus dem Flur fiel auf sein Bett. Er blieb stehen, damit sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Vage vermochte er eine menschliche Gestalt auszumachen, Beine, die weit gespreizt waren. Er rückte langsam vorwärts, bis seine Schulter den Türrahmen berührte. Im Zimmer sah er die unklaren Umrisse eines regungslosen Körpers, der auf den Decken lag.



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