Propaganda by Edward Bernays

Propaganda by Edward Bernays

Autor:Edward Bernays [Bernays, Edward]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-04T05:00:00+00:00


Propaganda und die Frauenbewegung

Die Frauen in Amerika haben sich rechtliche Gleichstellung mit den Männern erkämpft. Das bedeutet allerdings nicht, dass ihre Aktivitäten mit denen der Männer identisch sind. Frauen haben im Allgemeinen neben ihrem wirtschaftlichen Streben und ihren beruflichen Interessen noch immer besondere Interessen und Betätigungsfelder. Der Einfluss der Frauen wird dann am stärksten spürbar, wenn sie sich mit dem Werkzeug der Propaganda bewaffnen. So organisiert und gerüstet, haben sie ihren Einfluss in Rathäusern, den Parlamenten der Bundesstaaten und im Kongress, auf Unternehmensführer, Wahlkämpfe und die öffentliche Meinung insgesamt, auf Staats- und Landesebene, geltend gemacht.

In politischen Ämtern sind Frauen zwar immer noch unterrepräsentiert, in der amerikanischen Politik spielen sie aufgrund des Einflussbereichs ihrer Organisationen aber dennoch eine viel größere Rolle. Die weibliche Berufspolitikerin dagegen ist bis heute noch kaum von Bedeutung. Aber das Streben nach solchen Ämtern ist auch nicht das oberste Ziel ihrer Bemühungen. Schließlich war die erste Gouverneurin von Texas, Miriam »Ma« Ferguson, letztlich »nur« eine Hausfrau, die für ihren abgesetzten Ehemann eingesprungen ist; und Nellie Ross, die ehemalige Gouverneurin von Wyoming, ist alles in allem kaum als prägende Politikerpersönlichkeit mit Einfluss zu bezeichnen.

Wenn der Kampf der Frauenrechtlerinnen auch sonst nichts bewirkt haben sollte, dann hat er doch gezeigt, was mit Propaganda erreicht werden kann. Frauen, die in Washington und in den Bundesstaaten ihre Anliegen durchsetzen wollen, nutzen heute Propaganda. In Washington sind sie organisiert als »Legislativ-Komitee von 14 Frauenorganisationen«, darunter die Liga der Wählerinnen, der Christliche Verein Junger Frauen, die Christliche Abstinenz-Bewegung, der Verband der Frauenclubs und so weiter. Diese Organisationen machen sich für bestimmte Gesetze stark und sorgen mit den Mitteln der Propaganda dafür, dass ihre Initiativen tatsächlich in die Gesetzgebung des Landes einfließen. Sie haben in ganz unterschiedlichen Bereichen Erfolge erzielt. Zu Recht können sie sich viele erfolgreiche Initiativen in der Sozialgesetzgebung zu Gute halten. Sie haben den Acht-Stunden-Tag für Frauen erkämpft. Zweifellos sind die Prohibition und ihre Durchsetzung als Gesetz ihre Errungenschaft – wenn man diese denn als Errungenschaft betrachten möchte. Ebenso ist das Shepard-Towner-Gesetz, das die Mutterschutzbeihilfen in den Bundesstaaten mit Mitteln der Zentralregierung unterstützt, ihr Verdienst. Es wäre nicht verabschiedet worden ohne den politischen Instinkt und den scharfen Verstand von Frauen wie Mrs. Vanderlip und Mrs. Mitchell.

Die für die Bundesebene vorgesehenen Maßnahmen, die bei der ersten Versammlung der Liga der Wählerinnen propagiert wurden, sind charakteristisch für die sozialen Aktivitäten der Frauenorganisationen. Sie decken ein breit gefächertes Interessenspektrum ab, das Kindererziehung, Schulbildung, das eigene Heim, steigende Lebenshaltungskosten, die Frau in der Arbeitswelt, öffentliche Gesundheit und Moral, volle Persönlichkeitsrechte für verheiratete Frauen und noch einiges andere mehr umfasst.

Um Werbung zu machen für diese Grundthemen, hat die nationale Liga weiblicher Wähler eine Menge Schriften veröffentlicht, wie Mitteilungsblätter, Kalender und Wahlinformationen. Sie hat Kurse gehalten, in denen man etwas über Korrespondenz mit Regierungsstellen, das Demonstrationsrecht oder die Bürgerrechte im Allgemeinen lernen konnte.

Der Erfolg der Frauenorganisationen in den Vereinigten Staaten von heute ist vermutlich zwei Umständen zu verdanken:

Erstens der Ausbildung einer ganzen Kaste von professionellen Chef- und Anwaltssekretärinnen im Zuge der Kampagne für das Frauenwahlrecht, in der



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