Triffst Du Buddha unterwegs by SHELDON

Triffst Du Buddha unterwegs by SHELDON

Autor:SHELDON [SHELDON]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Psychologie - Psychotherapie - Selbsterkenntnis - Selbsthilfe
veröffentlicht: 2011-12-27T20:41:48+00:00


Sheldon B. Kopp – Triffst Du Buddha unterwegs Nur war es eben jeden Tag etwas anderes, was sie so aufregte, und man konnte es nie vorhersehen, es gab keine Warnungen und keine Erklärungen. Zu der Zeit, als ich Bob traf, war er Psychotherapeut geworden, teilweise aus dem Wunsch heraus, die Regeln, die das Verhalten anderer Leute bestimmten, zu entdecken.

Von seinem Vater wußte Bob nicht viel, eigentlich nur, daß er ein wichtiger Mann war, dessen ganze Zeit von einer anspruchsvollen Karriere eingenommen wurde. Er war eine Gestalt des öffentlichen Lebens, und Bob hatte daran zu glauben, daß Zeit und Tatkraft seines alten Herrn größeren, außerfamiliären Erwartungen gewidmet waren, die zu verstehen er immer gerade irgendwie zu klein war (es dachte allerdings nie jemand ernsthaft daran zu versuchen, sie ihm zu erklären). Sein Vater »entdeckte«, daß er einen Sohn hatte, als ein Zufall sie zusammenführte. Es gab damals »Gründe«, aus denen sein Vater sich zurückziehen mußte, »eine Frage von Prinzipien«. Bob war vierzehn und erprobte gerade die einzige Lehre, die das väterliche Modell ihm gegeben hatte: er hatte gelernt zu schuften. Zu der Zeit, als der Vater sich ins Privatleben zurückzog, hatte sich der Sohn in der Nachbarschaft ein Monopol auf Rasenmähen aufgebaut. Vater zeigte gleich großes Interesse und demonstrierte es, indem er Bob mitnahm, um ihm einen teuren Motormäher zu kaufen. Als ich Bob traf, arbeitete er immer noch wie ein Besessener, viel zu lange jeden Tag, und übernahm alle »herausfordernden« (lies: schwierigen) Pflichten, die es in der Klinik gab, wo er arbeitete. [101]

Er war ein begabter junger Mann, der arbeitete und arbeitete und arbeitete, aber nie sicher war, ob er auch genug tat, und insgeheim seine Verpflichtungen haßte. Sein schlechtes Gewissen, nicht genug zu tun, war dasselbe Gefühl, das die meisten von uns haben, wenn sie sich insgeheim darüber ärgern, daß so viel von ihnen verlangt wird. Er schwankte zwischen dem Eindruck, daß er seine Arbeit perfekt machte und nichts mehr zu lernen hatte, und dem Gefühl, keine Ahnung zu haben, was zum Teufel er da eigentlich machte. Es kam ihm nie in den Sinn, einmal herauszufinden, was er selbst gern tun wollte, oder um Hilfe, Rat und Erklärung zu bitten. Unnötig zu sagen, er heiratete eine junge Frau, deren Masche, Naivität war, die nur allzu sehr von der Weltgewandtheit ihres Mannes beeindruckt war. Er mußte ihr beibringen, worum es im Leben geht.

Noch vor der Behandlung stellte sich allerdings unseligerweise heraus daß einige seiner Verhaltensweisen sie oft fürchterlich aufregten, ohne daß sie ihm erklären konnte, was eigentlich falsch war. Während einer Therapiesitzung für Ehepaare ließ Bob eines Tages von dem Kampf mit seiner Frau ab und klagte über Depressionen, die er hatte, weil er sich unfähig für seine Arbeit fühlte. Er hatte einen Job angenommen, den sonst keiner wollte. Er leitete eine Therapiegruppe für Kriminelle, die nur in die Klinik kamen, weil sie sonst ins Gefängnis zurückgeschickt worden wären.

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