Todeskampf by Robotham Michael

Todeskampf by Robotham Michael

Autor:Robotham, Michael [Robotham, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-03-23T23:00:00+00:00


Schwester Vogel erklärt, dass es im Herzen der Walletjes eine Apotheke gibt. Die Apothekerin ist eine Freundin von ihr. Dorthin hat sie Zala mit einem Brief geschickt.

Hinter jeder Ecke erwarte ich, ihre rosa Jacke oder das blaue Hijab aufleuchten zu sehen. Als ich an einem Obst – und Gemüseladen vorbeikomme, steigt mir der Duft von Orangen in die Nase, und ich muss an Hasan denken. Was wird jetzt mit Samira geschehen? Wer wird sich um sie kümmern?

Ich biege in den Oudekerksteeg. Noch immer keine Spur von Zala. Eine Berührung an meinem Arm lässt mich herumfahren. Einen Moment lang erkenne ich Hokke nicht. Er trägt eine Wollmütze und sieht mit seinem hellen Bart aus wie ein Krabbenfischer.

»Hallo, meine Freundin.« Er betrachtet mich genauer. »Was haben Sie denn gemacht?« Er streicht mit dem Finger über den Bluterguss in meinem Gesicht.

»Ich hatte eine Auseinandersetzung.«

»Haben Sie gewonnen?«

» Nein. «

Über seine Schulter hinweg lasse ich den Blick über den Platz schweifen. Er spürt meine Unruhe und dreht sich um.

»Suchen Sie immer noch das afghanische Mädchen?«

»Nein, diesmal ein anderes.«

Es hört sich achtlos an – als würde ich ständig Menschen verlieren.

Hokke hat in einem Café gesessen. Zala muss an ihm vorbeigekommen sein, aber er kann sich nicht an sie erinnern.

»Vielleicht kann ich Ihnen bei der Suche helfen.«

Ich folge ihm und mustere auf dem Weg zur Apotheke sämtliche Passanten. Der kleine Laden hat enge Gänge und ordentlich sortierte Regale. An einem Tresen bedient ein Mann in gestreiftem Hemd und weißem Kittel Kunden. Als er Hokke erkennt, breitet er die Arme aus und drückt ihn an sich. Alte Freunde.

»An ein taubes Mädchen würde ich mich erinnern«, erklärt er auf Englisch.

»Sie hatte einen Brief von Schwester Vogel bei sich.«

Er ruft seinen Assistenten. Ein Kopf lugt hinter einem Postkartenständer hervor. Ein Wortwechsel auf Holländisch, ein Schulterzucken. Niemand hat sie gesehen.

Hokke folgt mir hinaus auf die Straße. Ich gehe ein paar Schritte, bleibe dann stehen und lehne mich an eine Mauer. Mein Körper sendet eine schwache Vibration aus, ein bedrohlicher Gedanke nimmt Form an und lässt sich nicht mehr verdrängen. Zala ist nicht weggelaufen. Sie würde Samira nicht freiwillig verlassen. Niemals.



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