Todesküste by Katharina Peters

Todesküste by Katharina Peters

Autor:Katharina Peters [Peters, Katharina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2023-04-17T22:00:00+00:00


15

Die Nachforschungen zu dem anonymen Anrufer liefen ins Leere; das Gleiche galt für die erweiterten Recherchen zum Umfeld der Waldhütte. Abgesehen von den DNA-Spuren von Michael Groll, deren zeitliche Einordnung kaum möglich war, und den eindeutigen Spuren, dass Pallner in der Hütte gefangen gehalten wurde, blieb die Beweislage mehr als dürftig. Ein Zeugenaufruf brachte auch nichts.

Der oder die Täter hatten viel dafür getan, ihre Spuren zu verwischen. Dass Patrick Balz nun mit einer Anklage rechnen musste, war immerhin ein Erfolg. Die Beamten hatten bei der Durchsuchung des Hauses Speichermedien mit kinderpornographischem Material sichergestellt, für dessen Besitz und Weitergabe er sich würde verantworten müssen. Einen Zusammenhang mit dem Verschwinden seiner Tochter leugnete er nach wie vor, und falls sie an der Stelle nicht mehr entdeckten, würde er damit wahrscheinlich durchkommen. Das Foto vom Hafenfest allein stellte keinen tragfähigen Beweis für eine Anklage dar.

Emma ging den Kurzbericht durch, den Tambach ihr in der darauffolgenden Woche schickte; inzwischen waren seit dem Leichenfund am Strand zwei Wochen vergangen. Sie teilte seine Meinung, dass es einen Drahtzieher hinter den Geschehnissen gab, der sich äußerst geschickt verhielt, und die Chancen, ihn zu identifizieren, standen alles andere als gut. Inwieweit die Ehepaare Groll und Marold ihn aktiv unterstützt hatten und an den Grausamkeiten beteiligt gewesen waren, ließ sich womöglich nie beweisen. Dass Stefanie und Patrick Balz eine Sonderrolle spielten, war auch klar. An der Stelle endeten dann aber auch schon die Gewissheiten. Emma wusste, dass Tambach enttäuscht war, in einer Sackgasse festzustecken, und sie teilte seine Frustration.

Sie fuhr am frühen Morgen gemeinsam mit Christoph nach Gadebusch, und eine Viertelstunde nach Ankunft saß sie allein im Büro. Padorn war noch unterwegs, und die neue Bürohilfe hatte frei. Emma setzte die Kaffeemaschine in Gang und warf einen Blick auf Padorns Schreibtisch, der einen durchaus malerischen Anblick bot: Zettel mit kaum entzifferbaren Notizen klebten wild verteilt an beiden Monitoren, Tassen und Teller, die seit Tagen benutzt wurden, nahmen einen großen Teil des Tisches ein, dazwischen befanden sich leere Tüten und Schachteln … Emma wandte sich zur Tür um, als Padorn eintrat – mit zerzaustem Haar und ebenso müdem wie nachdenklichem Blick. »Tut mir leid, ich habe verpennt.«

»Du musst dich nicht entschuldigen. Kaffee?«

»Das wäre meine Rettung.«

Emma reichte ihm eine Tasse und setzte sich zu ihm. »Was ist los?«

Padorn trank einen Schluck und schlürfte leise. »Ich habe meine Suchparameter noch einmal verändert – gestern Abend, als ich schon zu Hause war.«

»Was man so macht, wenn man Feierabend hat.«

»Das musst du gerade sagen.«

Sie hob die Hände. »Und?«

Padorn zog seinen Laptop aus der Tasche und klappte ihn auf. »Wir sind uns einig, dass hier jemand am Werk war, der großes Geschick und Rachedurst aufs Beste verknüpft hat.«

»Das könnte man so festhalten.«

»Ich denke, dass von den bisher ins Visier geratenen Kandidaten niemand eine Hauptrolle spielt oder tatsächlich weiß, wer dahintersteckt.«

»Das lässt sich noch nicht abschließend behaupten, solange sich niemand eine Blöße gibt«, wandte Emma ein. »Lediglich Balz fällt nun wohl raus.«

»Ja, das wird uns aber erst jetzt klar«, betonte Padorn. »Und wäre es einer von



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