Terra Fantasy 86 - Unter schwarzer Flagge by Robert E. Howard

Terra Fantasy 86 - Unter schwarzer Flagge by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TF 86
veröffentlicht: 2014-07-25T22:00:00+00:00


7.

Die Nacht hatte sich herabgesenkt, aber Fackeln tauchten die Wahnsinnsszene in fahles Licht. Bemalte Nackte strömten herbei und warfen sich wie brandende Wogen gegen die Palisaden. Ihre weißen Zähne und funkelnden Augen blitzten im Schein der Fackeln auf den Palisaden.

Von überallher entlang der Küste hatten die Stämme sich gesammelt, um ihr Land von den weißhäutigen Eindringlingen zu befreien. Dicht an dicht warfen sie sich gegen die Palisaden und schickten einen Pfeilhagel voraus, ohne auf die Kugeln und Pfeile zu achten, die viele von ihnen niederstreckten. Manchmal kamen sie so dicht heran, daß sie mit ihren Kriegsbeilen auf das Tor einhauen und ihre Speere durch die Schießöffnungen stoßen konnten. Aber jedesmal wogte die Flut zurück und hinterließ zahllose Tote. In dieser Art von Kampf hatten die Piraten die meiste Erfahrung und das größte Geschick. Ihre Luntengewehre rissen Breschen in die heranstürmende Horde, und ihre Säbel hieben die Rothäute von den Palisaden.

Doch immer wieder setzten die Wilden hartnäckig zu einem neuen Sturm an.

»Sie sind wie tollwütige Hunde!« keuchte Villiers, der auf die sich um die Palisadenspitzen klammernden Hände hinunter hackte, ohne weiter auf die dunklen Gesichter zu achten, die mit gefletschten Zähnen zu ihm hochsahen.

»Wenn wir das Fort bis zum Morgengrauen halten können, haben wir gewonnen«, brummte Vulmea und spaltete einen federgeschmückten Schädel. »Sie halten nichts von einer längeren Belagerung. Seht, sie fallen bereits zurück.«

Die Welle rollte zurück. Die Männer auf dem Wehrgang wischten sich den Schweiß aus den Augen, zählten ihre Gefallenen und griffen wieder nach ihren Waffen. Wie ausgehungerte Wölfe, die sich widerstrebend von einer gestellten Beute zurückzogen, wichen die Indianer bis außerhalb des Fackelscheins zurück. Nur ihre Toten blieben an den Palisaden liegen.

»Sind sie fort?« Harston schüttelte sein schweißnaß am Kopf klebendes Haar. Der Säbel in seiner Faust wies Scharten auf, und sein muskulöser nackter Arm war voll Blut.

»Sie sind immer noch in der Nähe.« Vulmea deutete auf die Dunkelheit außerhalb des Fackelscheins. Er sah hin und wieder, wie sich in den Schatten etwas bewegte, genau wie das vereinzelte Glitzern von Augen und den stumpfen Glanz der Speerspitzen.

»Immerhin haben sie sich für eine Weile zurückgezogen. Stellt Wachen auf dem Wehrgang auf und sorgt dafür, daß die anderen inzwischen zu essen und trinken bekommen. Mitternacht ist bereits vorbei. Wir haben viele Stunden pausenlos gekämpft.«

Die Kapitäne kletterten hinunter und riefen ihre Männer vom Wehrgang. Ein Posten wurde in der Mitte jeder Palisadenseite im Osten, Westen, Norden und Süden aufgestellt, und ein kleiner Trupp Soldaten zum Tor abkommandiert. Wenn die Indianer wieder angriffen, mußten sie, um die Palisaden zu erreichen, durch weites, fackelbeleuchtetes Terrain, und die Verteidiger würden ihre Plätze längst wieder eingenommen haben, ehe die Horde das Fort erreichte.

»Wo ist d’Chastillon?« fragte Vulmea, der am Fleisch eines riesigen Ochsenknochens kauend, neben dem Feuer stand, das die Männer im Festungshof entzündet hatten. Engländer und Franzosen saßen buntgewürfelt ringsherum. Sie verschlangen das Fleisch und gossen den Wein in sich hinein. Mit beidem versorgten die Frauen sie, die ihnen auch die Wunden verbanden.

»Vor einer Stunde kämpfte er noch neben mir auf dem Wehrgang«, brummte Harston.



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