STRAFE by Polanski Paula; Nesser Håkan

Autor:Polanski, Paula; Nesser, Håkan [Polanski, Paula; Nesser, Håkan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: btb Verlag
veröffentlicht: 2015-05-24T16:00:00+00:00

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Bericht über mein Leben

Tibor Schittkowski

/Forts./

Meine erste Maßnahme bestand darin, das Haus zu verkaufen. Ich bekam natürlich nicht viel dafür, aber doch so viel, dass ich nicht umgehend auf Arbeitssuche gehen musste. Ich konnte mich ganz auf die Suche nach Kristiana und meiner Tochter konzentrieren, wofür ich natürlich unendlich dankbar war.

Der Zufall wollte es, dass der erste Januar 2000 das Startdatum war, das ich für mein Projekt festhalten konnte. Ein neues Jahr, ein neues Jahrhundert, ein neues Jahrtausend, ich kam nicht umhin, dies als gutes Zeichen zu deuten. Es war mir gelungen, in der Innenstadt von Aarlach ein kleines Einzimmerapartment zu mieten, viel zu teuer, aber vollständig möbliert, und ich dachte, dass ich zumindest so lange darin würde wohnen können, wie die Suche nach meiner Frau und meinem Kind an Zeit beanspruchte.

Da ich seit Ende der siebziger Jahre im Gefängnis gesessen hatte, kannte ich mich mit Computern kaum aus. Ich wusste nichts über ihre Möglichkeiten, und ich glaube nicht einmal, dass ich diese Möglichkeit für eine erfolgreiche Suche auch nur in Betracht zog. Andererseits war man um die Jahrtausendwende mit dem Internet und anderem wohl auch noch nicht ganz so weit gekommen. Nicht so weit wie in unseren Tagen, meine ich, immerhin liegt das alles dreizehn Jahre zurück, und die Entwicklung auf diesem Gebiet ist seither rasend schnell verlaufen.

Jedenfalls war mir einigermaßen unklar, wie ich vorgehen sollte. Ich versuchte auf unterschiedlichen Wegen, die Namen Kristiana Henkel und Kristiana Fuentes zu finden, kam aber nicht weiter. Es gab gute Gründe anzunehmen, dass sie in Genf oder Umgebung in der Schweiz wohnten oder zumindest gewohnt hatten, und so saß ich einige Tage in der Bibliothek von Aarlach und ging Telefonbücher und andere Register aus dieser Region durch. Meine Suche blieb jedoch erfolglos, und mir wurde langsam, aber sicher klar, dass ich irgendeine Form von professioneller Hilfe benötigte.

So lernte ich Ralph MacFirmin kennen. Er war schottischer Abstammung, arbeitete jedoch als Privatdetektiv in Aarlach, wo er ein kleines Büro in der Fermstraat hatte. Er war um die sechzig und lebte seit mehr als einem Vierteljahrhundert in unserem Land; dennoch hatte er einen ziemlich starken Akzent, der ihn irgendwie vertrauenswürdig erscheinen ließ. Seinen Verschlag, kaum mehr als fünfzehn Quadratmeter groß, besuchte ich zum ersten Mal an einem Montag Mitte Januar, und nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass es darum ging, eine Frau zu finden, die ich seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte, bot er mir ein Glas Whisky an und fragte mich, ob ich mir wirklich sicher sei, dass ich sie finden wolle. Wenn ich die Frage mit Nein beantworten würde, sei der Whisky gratis und wir könnten unsere Geschäftsbeziehung als beendet betrachten.

Ich erwiderte, dass ich mir meiner Sache sicher sei, und erzählte ihm alle Details. Das dauerte etwa eine Stunde, MacFirmin machte sich Notizen und unterbrach mich mit Fragen unterschiedlicher Art. Wir können also nicht wissen, ob sie noch lebt? Diese beiden Herren, die in der Parkgarage auftauchten, haben sie einmal darüber nachgedacht, wo sie herkamen? Hat sie sich wirklich mehr als zwanzig

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